Der große Schokoladentest spezial: Neulich als ich Dubai-Schokolade probiert habe
Schon seit eigenen Monaten sind die sozialen Medien voll mit "Dubai-Schokolade". Es handelt sich um eine Milchschokolade mit Pistazienfüllung, in die als "Crunch" noch geröstetes Engelshaar (Kadaifi) gemischt wird. In den Vereinigten Arabischen Emiraten kann man dieses Produkt anscheinend seit einigen Jahren kaufen, der Hersteller heißt Fix Dessert Chocolatier. Im Rest der Welt haben vor allem TikTok-Videos, in denen Frauen genüsslich in die Schokolade beißen (das bekannteste haben 90 Millionen gesehen), dazu geführt, dass es nun großes Interesse an der Süßigkeit gibt - aber sehr wenig Angebot.
Hier und da lassen aktuell in Deutschland bislang hauptsächlich kleinere Unternehmen Schokolade produzieren, die sich dann sehr schnell verkauft - und wer nichts abbekommt, denkt nicht selten daran, zu versuchen, eben selbst Schokoladentafeln zu gießen. Das wiederum führt dazu, dass in vielen Supermärkten die Regale mit Pistazienaufstrichen aktuell leergekauft sind.
Ich selbst mag gerne Pistazien, bin aber eigentlich daran gewöhnt, mit dieser Vorliebe vergleichsweise allein dazustehen. Um so mehr überrascht mich dieser Trend - und als Hobby-Pralinenmacherin bin ich geradezu entsetzt von dem Ansinnen mancher, mal eben aus geschmolzener Schokolade und fertigem Pistazienaufstrich eigene Tafeln zu gießen. Wer hier ein auch nur halbwegs appetitliches Produkt kreieren möchte, müsste sich nämlich zunächst ausführlich mit dem Thema "Schokolade temperieren" auseinandersetzen. Sonst ist es recht wahrscheinlich, dass die wieder fest gewordene Masse glanzlos und bröckelig wird - wie eine im Wanderrucksack vergessene Tafel, die man nach dem Urlaub wiederfindet und dann nach dem Öffnen nicht wirklich essen möchte.
Als mein Freund vorletzte Woche ohne mich im Supermarkt beim Einkaufen war, entdeckte er sowohl am Schokoladenregal als auch dem Regal mit den süßen Aufstrichen ausgedruckte Zettel: Dubai-Schokolade sei in diesem Markt erhältlich und könne an der Information erworben werden. Mein Freund ließ sich das nicht zweimal sagen, ging zur Information und durfte seine Schokoladentafel von dort aus nicht etwa selbst zur Kasse tragen - sie wurde stattdessen für ihn dort hinterlegt.
Die in unserer Rewe-Filiale gekaufter Tafel stammte von der Firma "Madame Chéri", von der ich in der Vergangenheit auch bereits Schokoladen probiert hatte. Die Informationen zu den Produkten, die ich damals recherchieren konnte, waren allerdings so dürftig, dass ich letztlich auf einen Bericht verzichtete. Die 100-Gramm-Tafel kostete 6,99 Euro, was für Dubai-Schokolade geradezu ein Schnäppchen ist.
Gemeinsam studierten wir zunächst die Zutatenliste. Die Milchschokolade enthält als Aroma Vanille, der Anteil der Pistazienfüllung liegt bei 35% - und diese enthalten wiederum zu 34% Pistazie. Seltsamerweise ist auch Baumwollöl enthalten, außerdem Antioxidationsmittel und Vanillin. All das spricht nicht für eine großartige Produktqualität, liest sich aber auch nicht wirklich schlimm.
Ein wenig schockiert war ich allerdings vom Aussehen der Tafel nach dem Auspacken. Die quadratische Gussform hat viele Unterteilungen, so dass die Tafel viele unterschiedlich große "vorperforierte" Stücke aufweist. Allerdings war hier so schlecht gegossen worden, dass die Oberseite jede Menge Luftlöcher aufwies. Die Schokolade an sich sah auch etwas schmierig aus. Die Unterseite war uneben und mit Füllung beschmiert - sei es aus dieser Tafel oder von einer anderen. Professionell sah das nicht aus.
Die Tafel wirkte auch viel dünner - und hatte wesentlich weniger Platz für Füllung - als die auf der Verpackung abgebildete. Lustig wurde es auch, wenn man die Werbefotos auf der Hersteller-Website mit dem eigentlichen Produkt verglich. Die dort gezeigte Tafel ist etwa doppelt so dick wie die echte, und die Prägung durch die Gießform sieht auch völlig anders aus als die von Madame Chéri.
Bleibt noch der Geschmack: Wir probierten beide andächtig und mussten beinahe zähneknirschend zugeben, dass die Schokolade durchaus gut schmeckte. Man konnte gut erkennen, dass hier Pistazien im Spiel waren, die knusprigen Elemente knisterten fast so, als wäre Knisterzucker im Spiel. Alles in allem etwas süß, aber keineswegs schlecht, und wir aßen die komplette Tafel sofort auf.
Übrigens: Lindt hat am im November seine ersten eigenen Dubai-Tafeln in den Verkauf gebracht - streng limitiert und für sportliche 14,99 Euro.
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