Selten habe ich mich so ratlos gefühlt wie beim Sehen von Kinds of Kindness, dem neuesten Film von Yorgos Lanthimos. Ich kannte vorher bereits The Favourite und auch Poor Things - und während ich diese Titel aufschreibe, wird mir klar, dass sie gemeinsam mit Kinds of Kindness eine lineare Steigerung ins immer noch Seltsamere bilden - mit Emma Stone als Kontinuitätsfaktor.
Vielleicht ist auch der Faktor, dass Lanthimos im letzten Film auch für das Drehbuch verantwortlich ist, entscheidend - möglicherweise haben ihn die vorher genutzten Vorlagen - selbst, wenn es die wirklich sehr abgedrehte Romanvorlage von Poor Things war - dann doch in ein Korsett gepresst, das eine erzählbare Handlung erzwang.
Eine solche weist Kinds of Kindness nicht mehr auf. Es handelt sich um drei hintereinander anschließende Kurzfilme, in denen dieselben Schauspieler komplett irre Dinge erleben. Die einzelnen Filme haben auch jeweils eine Handlung, allerdings wirft diese mehr Fragen auf als sie beantwortet. Im ersten spielt Jesse Plemons beispielsweise einen Angestellten, der in allen Lebensentscheidungen komplett seinem Vorgesetzten (Willem Dafoe) unterworfen ist, was sich auch auf Dinge wie sein Zuhause, die Wahl seiner Ehefrau, seine Kinderlosigkeit, seine Ernährung, sein Sexleben und vieles mehr bezieht. Im Auftrag des Chefs verursacht die Hauptperson einen Verkehrsunfall, ist allerdings, als dieser recht harmlos ausfällt, nicht bereit, ihn so zu wiederholen, dass der Tod des anderen Beteiligten eine realistische Möglichkeit wäre. Im Gegenzug kündigt ihm der Vorgesetzte, was sich aber für den Angestellten als unerträglich erweist.
Die beiden anderen Geschichten sind mindestens ebenso verrückt, allen drei gemeinsam ist - neben der Besetzung und einigen Schauplätzen - die Figur "RMF" (im ersten Segment das intendierte Unfallopfer), nach der die drei Teile auch jeweils benannt sind.
Wenn man unbedingt eine Bedeutungsebene finden möchte, hätte ich zumindest einen Hauch anzubieten: Offensichtlich geht es in allen drei Filmen um Personen, die ihr eigenes Handeln weit mehr als allgemein üblich an anderen ausrichten. Ob das aber so beabsichtigt ist, und was man uns zu dem Thema vermitteln möchte... ich weiß es einfach nicht.
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