Der große Schokoladentest (29): Milka Dark Milk

by - Juni 01, 2020


Man kann wohl kaum in Deutschland aufgewachsen sein, ohne eine Meinung zu Milka zu haben. In meiner Kindheit empfand ich die Marke als eine der "besseren", zumindest im Vergleich zu den Discountermarken. Einige der Geschmacksrichtungen meiner Kindheit - natürlich die klassische Milka Alpenmilch, aber auch beispielsweise Noisette und Haselnuss - gibt es nach wie vor zu kaufen, hinzu kommen viele neuere Sorten wie Peanut Crisp, Kuhflecken oder Erdbeere, die ich mangels Interesse noch nie probiert habe.

Übrigens wiegen die altbekannten Tafeln längst nicht mehr 100 Gramm - seit vor über zehn Jahren eine EU-Richtlinie kippte, laut der bestimmte Gebinde von Nahrungsmitteln vorgeschrieben waren, bewegen sich die Tafelgrößen je nach Sorte zwischen 81 und 100 Gramm, wodurch so manche versteckte Preiserhöhung realisiert werden konnte. Dennoch sind die Tafeln natürlich verglichen mit den Marken, die ich hier sonst so vorstelle, ausgesprochen günstig.

Zum Produkt

Hier die "klassische" Milka vorzustellen, wäre wohl wenig sinnvoll - zum einen kennen diese Schokolade ohnehin bereits alle, zum anderen ist es schwierig, einen Kindheitsgeschmack neutral zu beurteilen. Heute geht es hier stattdessen um ein vergleichsweise neues Produkt, Milka dark milk.

Ähnlich wie Ritter Sport mit seiner "Kakaoklasse" versucht Milka hier, eine Schokolade für Menschen anzubieten, die auch in einer Milchschokolade gerne mehr als 30 % Kakao schmecken möchten (so viel enthält die normale Milka Alpenmilch) - bei der Dark Milk sind es 40 %. Eine weitere Parallele ist die Herkunft aus einer "guten", das heißt menschenrechtskompatiblen Kakaoquelle, in diesem Fall Mondelez' eigenes Projekt "Cocoa Life".


Originalität

Bislang gibt es vier Sorten Milka Dark Milk: Dunkle Alpenmilch, Mandel, Himbeere und Gesalzenes Karamell. Die Tafeln sind ähnlich zu den regukären Milka-Tafeln gestaltet, werden allerdings von einem dunklen Alpenpanorama geziert.

Vier Sorten sind nicht gerade viel, die Geschmacksrichtungen, vielleicht abgesehen von Himbeere, ebenfalls eher konservativ, und auch das Design bietet keinen Anlass für Jubelstürme - soll es sicher auch nicht, Milka will ja seiner bekannten und beliebten lila Markenidentität treu bleiben. 4/10

Nachhaltigkeit

Wie bereits erwähnt, ziert die Tafeln das Logo "Cocoa Life". Es handelt sich um das firmeneigene Sustainability-Programm von Milkas Eigentümer, dem Weltkonzern Mondelez. Ebenfalls dabei sind beispielsweise die Schwesterfirmen Cadbury und Côte d'Or.

Ein solches Programm ist auch dringend notwendig, denn Mondelez steht grundsätzlich nicht gerade in dem Ruf, die ihm zuliefernden Kakaobauern fair zu behandeln oder die dem eigenen Kakaoanbau im Weg lebenden Tiere zu schützen. Auch beim Thema Palmöl (und der Zerstörung der Umwelt zugunsten des Anbaus von Ölpalmen) hat sich der Konzern in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert.

Etwas suspekt ist mir das Siegel, das übrigens seit Ende 2019 auch alle "normalen" Milka-Produkte ziert, schon - schließlich ist es einfacher, beim Thema fairer Handel und Umweltschutz sein eigenes Süppchen zu kochen, als sich vorhandenen Initiativen anzuschließen. Dennoch muss man anerkennen, dass Mondelez überhaupt etwas tut. 3/5

Zutatenqualität

Beim Lesen der Zutatenliste war ich erstaunt, was aber eigentlich nur zeigt, dass ich mittlerweile eben kaum noch reguläre Supermarktschokolade kaufe und esse: Die Liste liest sich nämlich alles andere als lecker. Neben den erwartbaren Zutaten Kakaomasse, Kakaobutter, Zucker und Milchpulver enthalten beide Sorten Fremdfett in Form von Butterreinfett - was für Supermarktschokolade völlig normal ist, aber eben auch eine Spaßmaßnahme und kein Merkmal für hohen Anspruch an die verwendeten Zutaten.

Hier leigt übrigens auch der Unterschied zu den Kakaoklasse-Sorten von Ritter Sport, denen außer den oben genannten Zutaten nichts zugesetzt wird.

Bei Milka Dark Milk außerdem dabei: Invertzuckersirup und Glukosesirup (beides nicht schlimm, aber in Qualitätsschokoladen ebenfalls nicht üblich), Sonnenblumenöl und Aroma. 4/10


Preis / Leistung

Die Dark Milk-Tafeln liegen preislich etwas höher als die reguläre Milka, der 100-Gramm-Preis bewegt sich dennoch mit etwa 1,11 Euro im absolut bezahlbaren Rahmen. 3/5

Geschmack

Zum Testen hatte ich mir die beiden Sorten "Himbeere" und "Gesalzenes Karamell" mitgenommen. Beide schmecken mir - leider - gut, was vermutlich bedeutet, dass all die teuren Edelschokoladen meinen Geschmackssinn noch nicht wirklich schärfen konnten... natürlich, es handelt sich um eine "Durchschnittsschokolade", aber der erhöhte Kakaoanteil tut ihr geschmacklich gut, die Süße ist für mich nicht zu krass, die Himbeere und das Salzkaramell (oder das zugesetzte Aroma...) sind gut wahrnehmbar, aber auch nicht zu aufdringlich. Vielleicht beeinflusst mich ja auch bei diesen neuen Sorten die Milkazuneigung meiner Kindheit? Ich gebe beiden Geschmacksrichtungen beinahe unwillige 9 von 15 Punkten.

Gesamturteil

Ohne das Geschmacksurteil schafft Milka Dark Milk in meinem Test magere 14 von 30 Punkten, inklusive Geschmacksurteil werden es dann bei beiden getesteten Sorten 23 von maximal 45 erreichbaren Punkten. Na ja.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!  

Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.




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