Gelesen: September 2023

by - Oktober 15, 2023


Lesern dieses Blogs ist nicht verborgen geblieben, dass ich gerne die Rivers of London-Bücher von Ben Aaronovitch lese. Der Autor verfügt mittlerweile nicht nur über ein großes Portfolio eigener Werke - zu der ursprünglichen, noch nicht abgeschlossenen Buchreihe kommen mittlerweile mehrere Spin-offs etwa über den deutschen Polizisten Tobi Winter, außerdem sind schon diverse Comics erschienen - er macht zudem gerne Werbung für die Bücher seines Freundes Andrew Cartmel, ein ebenfalls ehemaliger Fernsehautor, der übrigens auch an den eben genannten Comics beteiligt ist. 

Cartmel hat schon 2016 eine eigene Romanreihe gestartet, und allein schon wegen des Titels musste ich den ersten Band damals meinem Freund schenken: The Vinyl Detective. Das Buch schien so gut zu ihm zu passen, dass ich auch keine Rücksicht auf den Umstand nehmen konnte, dass es nicht auf Deutsch erhältlich war - und das, obwohl er normalerweise nicht gerne auf Englisch liest. Er las den Roman aber dennoch und hatte neben dem Punkt, dass sich Band 1 um Jazz dreht (also nicht ganz seine Lieblingsmusikrichtung) auch wenig zu meckern. Einige Zeit später gab es den Roman und seinen zweiten Band dann doch auf Deutsch zu kaufen, dabei ist es allerdings bis heute geblieben - während die Buchreihe auf Englisch mittlerweile schon sechs Bände hat.

Mein Freund hat die beiden ersten Bände kürzlich wiederentdeckt und Teil 1 nochmals auf Deutsch gelesen. Ich nahm das zum Anlass, mir bei ihm das englische Buch auszuleihen. 

Der namenlose Protagonist ist zu Beginn der Handlung weniger Detektiv als ein Plattenliebhaber und -spezialist. Er durchforstet Londons Plattenbörsen, Charity Shops und Flohmärkte auf der Suche nach nicht erkannten Plattenschätzen - wenn er einen solchen findet, erwirbt er ihn billig und kann ihn (so weit er nicht für die eigene Sammlung benötigt wird) anschließend viel teurer an andere Liebhaber verkaufen, was ihm und seinen Katzen einen bescheidenen Lebensunterhalt sichert.

Das ändert sich, als er von einer mysteriösen Frau eine "echte" Detektivaufgabe erhält: die Suche nach einer bestimmten, sehr seltenen Platte, die ihm, wenn er sie auftreiben kann, eine beachtliche Geldsumme einbringen soll. Schon bald zeigt sich jedoch, dass auch andere auf der Suche nach dem Album sind, und dass diese dabei deutlich skrupelloser vorgehen als der Protagonist und seine neue Begleiterin. Verschiedene Personen werden überfallen, haben mysteriöse Unfälle oder kommen zu Tode, während lange unklar bleibt, warum diese eine Schallplatte von solch riesigem Interesse sein könnte.

Mit der Suche in der Gegenwart verwoben ist die Geschichte von besagtem Album, des kleinen Labels, das es veröffentlichte, die von dessen Eigentümer und den beteiligten Musikern. Die Auflösung der Geschichte ist dann auch für die Lesenden überraschend und befriedigend - für den Protagonisten vermutlich weniger.

Allzu sehr sollte man jedoch nicht über die Logik nachdenken: Wie gesagt, zur Handlung gehört, dass gleich einige Charaktere ohne große Not ermordet werden - ohne, dass das den Vinyl Detective in größere Sorgen um sein eigenes Leben stürzt oder polizeiliche Ermittlungen irgendeine Rolle spielen. Und bei dem Geheimnis, das die gesuchte Platte letztlich enthüllt, muss man sich im Nachhinein ebenfalls fragen, ob dessen "Darreichungsform" sonderlich viel Sinn ergibt. Dennoch, die Romanfiguren waren mir sympathisch, und vielleicht werde ich noch weitere Teile der Reihe lesen - allein die Geschichten um die Katzen der Hauptfigur sind schon eine Fortsetzung wert.

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