Gelesen: Mai 2022
Im Mai hörte ich das Hörbuch One By One von Ruth Ware, einer recht bekannten britischen Krimiautorin, von der ich noch nichts kannte. Wie der Titel schon deutlich macht, ist es eine Geschichte im Stil von Agatha Christies Und dann gabs keines mehr (viele erinnern sich vermutlich an den früheren Titel 10 kleine... , aber so heißt das Buch heute). In Ruth Wares Roman treffen sich allerdings anders als bei Agatha Christie Personen, die einander alles andere als fremd sind: Die zehnköpfige Führungsebene eines Londoner Startups hat sich für eine Woche in einem Luxuschalet in den französischen Alpen einquartiert. Neben Skifahren und gutem Essen stehen auf dem Programm auch Meetings und Präsentationen. Nur die beiden Hausangestellten Erin und Danny, die ebenfalls aus Großbritannien stammen und das Chalet bewirtschaften, kennen die Gruppe noch nicht.
Der Aufenthalt klappt zunächst wie geplant, allerdings geraten die Gäste in Streit, als Eva, die Co-Chefin des Startups, bereits am ersten Morgen über das eigentliche Ziel des Firmenausflugs sprechen möchte: Das Unternehmen hat ein Übernahmeangebot erhalten, das die fünf Anteilseigner zu Millionären machen würde. Allerdings ist Eva strikt für den Verkauf, ihr Mitgründer Topher genauso vehement dagegen. Das Zünglein an der Waage ist ausgerechnet die ehemalige Angestellte Liz, die nur eingeladen wurde, weil sie eben Miteigentümerin ist.
Nach diesem Streit unternehmen die Gäste einen ersten Skiausflug, von dem die eigentlich sehr versierte Skifahrerin Eva nicht zurückkehrt. Während die anderen noch rätseln, ob sie verunglückt ist oder sich einfach verspätet hat, wird die Umgebung des Chalets von einer Lawine überrascht. Das Haus an sich und seine Insassen bleiben leidlich unversehrt, aber Strom und Internet funktionieren nicht mehr - und die Mobilfunkabdeckung ist sehr lückenhaft.
Einer der Reisenden schafft es dennoch, per Handy die Polizei zu alarmieren, doch diese lässt auf sich warten - und natürlich verschwinden nach und nach mehr Reiseteilnehmer.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd von der Außenseiterin Liz und der Hausangestellten Erin. Während es der Sprecherin Imogen Church aus meiner Sicht gut gelingt, die Persönlichkeiten der beiden Frauen darzustellen (Liz' ständige Angst geht einem dabei etwas auf die Nerven, entspricht aber vermutlich ihrer Persönlichkeit), fand ich ihre Darstellung der männlichen Charaktere weniger überzeugend.
Wie häufig bei Krimis ist das letztliche Mordmotiv nüchtern betrachtet nicht allzu überzeugend, dennoch fand ich die Geschichte spannend und wollte nach jeder Unterbrechung wissen, wie es weiter geht.
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