Der große Schokoladentest (79): Harrer
Denke ich an Ungarn und Schokolade, kommt mir sofort Rózsavölgyi Csokoládé in den Sinn, deren wunderschön geprägte Tafeln in Dutzenden origineller Geschmacksrichtungen ausgesprochen erinnerungswürdig sind - auch wenn ich mich weiterhin hüte, zu versuchen, den Markennamen auszusprechen.
Aus Ungarn kommt auch die heute vorgestellte Schokolade von Harrer - das lässt sich zumindest schon einmal leichter sagen, besonders, wenn man es nicht mit dem vollen Firmennamen Harrer Csokoládéműhely és Cukrászda versucht...
Diverse der Schokoladen sind preisgekrönt, so auch die von mir probierten Tafeln.
Zum Produkt
Harrer-Schokolade stammt wie gesagt aus Ungarn, und auch, wenn die firmeneigene Website Besucher auf Deutsch begrüßt, ist sie ansonsten recht informationsarm, als Informationsquelle bleibt nur der Webshop. Anderen Quellen entnehme ich, dass das Unternehmen als Konditorei seit 1965 besteht und ursprünglich aus Österreich stammt. Die Schokoladen werden aber erst seit 2009 hergestellt - von Karl Harrer. Der Firmensitz in Sopron liegt nahe der österreichischen Grenze, so dass hier sowohl Ungarn als auch Österreicher einkaufen können.
Originalität
Leider scheint die Schokolade aktuell nicht in Deutschland angeboten zu werden - nur der eigene Onlineshop, nicht aber der deutsche Handelspartner hat sie aktuell im Angebot. Allerdings muss ich nur auf meine beiden Tafeln schauen - "Toasted Rice Green Tea Milk Chocolate" und "Mango Passion Fruit White Chocolate", um zu erkennen, dass Harrer gerne mit ungewöhnlichen Aromen arbeitet. Die Website "Chocolate Hunter" stellte 2020 ebenfalls sehr ungewöhnliche Geschmacksrichtungen vor - etwa Weiße Schokolade mit Lila-Süßkartoffel und Muskatnuss und Weiße Schokolade mit gebratener Rote Bete.
Die Schokoladen sind - genau wie die von Rózsavölgyi Csokoládé - kleine quadratische Tafeln, die sehr schön mit Girlandenmustern geprägt sind. Die Außenhülle - eine wieder verschließbare Folienverpackung, fällt etwas pragmatisch, aber immer noch attraktiv aus.
Nachhaltigkeit
Hier kann ich mich mangels anderer Quellen nur darauf berufen, dass die meisten angebotenen Schokoladen Bean-To-Bar-Produkte sind. Hier setzt der Einkauf der Bohnen, beziehungsweise die erforderte Qualität, ein partnerschaftliches Verhältnis zu den beteiligten Kakaobauern voraus. "Bio" sind die Produkte allerdings nicht. 3/5
Zutatenqualität
Die von mir getesteten Tafeln enthalten nur die erwartbaren Zutaten, die weiße Schokolade mit Mango und Passionsfrucht etwa Kakaobutter, Zucker, Mango, Passionsfrucht, Milchpulver, Sonnenblumenlecitin und Zitronensäure. Nur die letztgenannte Zutat überrascht mich ein wenig - konserviert die Säure, oder ist sie als Geschmackskomponente erforderlich? 10/10
Preis / Leistung
In Ungarn kostet ein 50-Gramm-Täfelchen umgerechnet 4,30 Euro, eine deutsche Bezugsquelle scheint aktuell nicht zu existieren. Ich gehe davon aus, dass die Preise in Deutschland noch höher liegen - in jedem Fall kann ich aber anrechnen, dass es sich um einen wirklich kleinen Bean-To-Bar-Hersteller handelt. 2/5
Geschmack
Ich probierte zunächst die "Mango Passion Fruit White Chocolate" und musste sofort an die ähnliche Schokolade von Daja denken. Der Unterschied (neben der Tatsache, dass hier auch Mango im Spiel ist): Bei Daja ersetzte der Fruchtsaft das sonst in weißer Schokolade enthaltene Milchpulver - das Ergebnis war vegan, extrem fruchtig und nicht sehr schokoladig. Bei Harrer ist Milchpulver enthalten, was dazu führt, dass es sich viel erkennbarer um eine Schokolade handelt - die dennoch recht fruchtig schmeckt. Was einem hier besser gefällt, ist eine Frage der persönliche Präferenz, ich mag beide Herangehensweisen. 12/15
Für die "Toasted Rice Green Tea Milk Chocolate" fallen mir keinerlei Referenzen ein, so etwas hatte ich noch nie probiert. Die Kombination von Reis mit Schokolade lässt mich (wie den Hersteller vermutlich auch) an den japanische Genmaicha-Tee denken, der ebenfalls das Aroma von geröstetem Reis mit dem von grünem Tee vereint. Und so schmeckt die Schokolade auch, als hätte man Milchschokolade mit Genmaicha aromatisiert - ein bisschen nach Schokolade, ein bisschen nach Puffreis und im Abgang dann mit dem adstringierenden Aroma von grünem Tee. Ob einem das gefällt, hängt wohl davon ab, wie man mit Bitterkeit zurecht kommt. Mir schmeckt die ungewöhnliche Tafel sehr gut. 13/15
Gesamturteil
In den objektiv zu beurteilenden Kategorien (wobei ich in Bezug auf die Nachhaltigkeit Vermutungen anstellen musste) erreicht Harrer 24 von 30 Punkten. Inklusive Geschmmackswertung erreicht "Mango Passion Fruit White Chocolate" 36 und "Toasted Rice Green Tea Milk Chocolate" 37 von maximal 45 Punkten.
Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!
Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.
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