Der große Schokoladentest (69): Daja Chocolate

by - Dezember 21, 2021


Daja Chocolate ist eine weitere Marke, die ich letztes Jahr bei der "Schokoladenmesse" in Koblenz kennenlernte. Es handelt sich um ein kleines Unternehmen aus Uetersen nahe Hamburg. Die Eigentümer Danila und Jan haben ihre Idee, Pralinen und Schokolade herzustellen und zu verkaufen, zunächst in Helsinki umgesetzt, bevor sie damit nach Deutschland zurückkehrten.


Zum Produkt

Ich erinnere mich noch gut an den Besuch am Schokoladenstand, denn der Herr, der mir dabei helfen wollte, aus dem recht großen Schokoladensortiment eine Auswahl zu treffen (vermutlich war es Jan, den man auch auf der Website sehen kann), hatte genau so große Entscheidungsschwierigkeiten wie ich und meinte zu jeder Tafel, deren Kauf ich erwog "Ja, ok, die schmeckt auch toll." - aber ganz ohne mir das Gefühl zu geben, das sei halt eine Verkaufsmasche, sondern wie jemand, der seine eigenen Produkte eben alle sehr gerne mag.


Originalität

Meine Entscheidungsschwierigkeiten hatten viel mit dem wirklich ansehnlichen Sortiment der beiden zu tun: Im aktuellen Produktangebot zähle ich zwanzig Schokoladen mit "Geschmackszusätzen", sechs dunkle Schokoladen, vier Vollmilchtafeln und zwei weiße. Zu den Schokoladen mit Geschmackszusätzen zähle ich auch eine Besonderheit, denn Daja bietet mehrere vegane weiße Schokoladen an, bei denen die normalerweise enthaltene Milch durch Fruchtsaft (etwa Himbeere oder Passionsfrucht) ersetzt wurde. Das Ergebnis sind erstaunlich bunte Schokoladentafeln mit intensivem Fruchtaroma. Der originelle Inhalt steckt in eher "hausgemacht" wirkenden (und von Hand beschrifteten) Verpackungen - an ihnen merkt man dann doch, dass man es mit einem Mikrounternehmen zu tun hat.

Zum Sortiment der Manufaktur zählen neben den Tafelschokoladen auch Pralinen, Trinkschokoladen, Aufstriche, Dragees und Schokoladenriegel. Aktuell kann man über ein Produkt namens "Chocolate Papers" (eine Art Unternehmensanleihe, die aber in Schokoladenprodukten ausgezahlt wird) auch den Ausbau des Unternehmens unterstützen. 9/10


Nachhaltigkeit

Hierzu musste ich nachfragen, denn die Tafeln und die Website geben keine Informationen zur Herkunft des Kakaos oder zu anderen Nachhaltigkeitsbemühungen. Per E-Mail erfuhr ich, dass Kuvertüren von Lubeca und Valrhona zum Einsatz kommen. Beides sind in jedem Fall Kuvertüren mit einem guten Ruf hinsichtlich Qualität, bei Valrhona bestehen auch zumindest Nachhaltigkeitsbemühungen. Bei Lubeca ist das schwieriger zu sagen - die Kuvertüre der Lübecker Marzipanfabrik ist nämlich sowohl in mit als auch ohne Bio- und Fair Trade-Siegel erhältlich. Insofern gebe ich einmal eher geratene 2 von 5 Nachhaltigkeitspunkten.


Zutatenqualität

Bezüglich der verwendeten Zutaten hält man sich bei Daja an die Maxime der Einfachheit, die, zumindest im Schokoladenbereich, ja auch die beste ist: Die Tafeln enthalten Kakaobohnen, Zucker, Kakaobutter und je nach Sorte Milch- oder auch Fruchtpulver, als Emulgator wird Lecitin eingesetzt. Einige Tafeln, allerdings nicht die von mir probierten, haben auch Bio-Qualität. 10/10

 


Preis / Leistung

Die Tafeln wiegen teils 100, teils 70 Gramm und kosten je nach Sorte zwischen 4,75 und 5,95 Euro. Bei einem derartig kleinen Unternehmen, das auch zumindest teilweise Biozutaten verwendet, gebe ich dennoch ein paar Punkte. 2/5


Geschmack

Ich habe mich nach langer Qual der Wahl für die Sorte "Herkunftsschokolade Brasilien 50 %" entschieden, eine Milchschokolade mit sehr hohem Kakaoanteil. Außerdem wanderte die "Vegane Passionsfrucht" in den Einkaufskorb, eine weiße Schokolade, der, wie oben schon erwähnt, statt Milchpulver getrockneter Passionsfruchsaft hinzugefügt wurde.

Beim Auspacken konnte ich als mittlerweile versierte Schokoladentesterin erkennen, dass die Schokoladen tatsächlich in einer kleinen Manufaktur von Hand gegossen werden: Die Tafeln waren nämlich nicht vollkommen eben, sondern an einem Ende etwas dicker geraten.

Hier soll es aber ja eigentlich nur um den Geschmack gehen. Die Sorte "Vegane Passionsfrucht" hat weniger Schmelz als eine normale Schokolade - was ich bei Schokoladen ohne Milchzusatz eigentlich auch so gewohnt bin. Der Passionsfruchtgeschmack ist unglaublich intensiv und angenehm. Allerdings schmeckt die "Schokolade" (weiße Schokolade hat ja ohnehin meist wenig Eigengeschmack) dadurch eher wie ein sehr leckeres Fruchtbonbon. Wer so etwas mag, ist hier richtig. 12/15

Die "Herkunftsschokolade Brasilien 50 %" bringt laut Verpackung Noten von Malz und Karamell mit, diese konnte ich aber leider nicht identifizieren. Eine leckere Milchschokolade, aber nicht mehr. 10/15


Gesamturteil

Daja schafft ohne Geschmacksurteil 23 von maximal 30 Punkten, inklusive Geschmack sind es dann bei der Sorte "Vegane Passionsfrucht" 35 und bei "Herkunftsschokolade Brasilien 50 %" 33 von jeweils maximal 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!     


Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

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