Gesehen: Oktober 2022

by - November 13, 2022



Ich muss gestehen, zehn Jahre nach dem ersten Avengers-Kinofilm ist für mich bei Marvel nun langsam die Luft raus. Schon die Reihe von Serien, die vor einigen Jahren relativ flott auf Netflix veröffentlicht wurden (die bekannteste war wohl Daredevil), erschien mir als Versuch, den letzten Tropfen aus dem Franchise zu pressen. Nun, auf dem hauseigenen Sender Disney+, hat man zugegebenermaßen wieder einiges Originelles geschaffen (ich denke vor allem an Wanda Vision), aber auch hier wird es mir langsam zu viel. Wie auch bei Game of ThronesHerr der Ringe, den ganzen neuen Serien zu Star Wars und Star Trek... siehe hierzu auch mein Genörgel am Ende des letzten Monatsrückblicks zum Thema Serien.

An der kürzlich beendeten Marvel-Serie She Hulk hatte ich trotzdem ein gewisses Interesse - zumal ich schon vor längerer Zeit gehört hatte, dass die Orphan Black-Hauptdarstellerin Tatiana Maslany die Titelrolle übernehmen würde. Nun kenne ich alle neun Folgen der Miniserie und mein Urteil ist gespalten.

Zunächst gefiel mir die Umsetzung der eigentlichen She Hulk-Figur nicht wirklich - ich bin keine CGI-Expertin, aber die animierte Hulk-Figur scheint sich nicht gut in ihr Umfeld einzufügen und sieht - in meinen Augen - auch einfach doof aus. Tatsächlich ist die Animation auch ein häufiger Kritikpunkt in Rezensionen zur Serie, die ansonsten inhaltlich recht positiv ausfallen.

Was aber nun den Inhalt angeht... eigentlich finde ich es durchaus eine gute Idee, dass die Protagonistin Jennifer Walters, die zufällig in Berührung mit dem Blut ihres Cousins Bruce Banner - des ursprünglichen Hulks - kommt, sich überhaupt nicht sonderlich für ihre neuen Superkräfte interessiert, sondern schlicht Anwältin bleiben möchte. Auch ist ihre Reaktion auf Banners Versuche, ihr beizubringen, den inneren Hulk zu kontrollieren, recht unterhaltsam - sie entgegnet, Wut unterdrücken sei als Frau im Alltag nun wirklich nichts Neues für sie - und ist dann in der Tat sofort in der Lage, sich gezielt in She Hulk zu verwandeln oder eben nicht.

Nur die Handlung... wo ist eigentlich die Handlung? Folge für Folge wartete ich, dass endlich etwas passiert, aber Folgenthemen wie "Jennifer sucht und findet einen Superhelden-Schneider" oder "Jennifer hat Blind Dates" oder "Jennifer besucht eine Hochzeit" sind dann doch reichlich flach - und öfter wurde ich vom Ende einer Episode überrascht, weil in meinen Augen noch gar nichts passiert war. Da half auch das ironische Durchbrechen der "vierten Wand" durch die Hauptfigur nicht viel. Erst gegen Ende dreht die Serie mit einer sehr starken Entwicklung Richtung Metaebene - Jennifer gefällt nicht, wie sich das Finale entwickelt und beschwert sich kurzerhand direkt beim Chefautor - etwas auf.


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