Gesehen: Mai 2024

by - Juni 17, 2024


Im Mai durchforsteten mein Freund und ich, wie so häufig, die aktuellen Netflix-Charts nach einer Serie, die uns gefallen könnte. Wir blieben bei Dead Boy Detectives hängen, wobei ich der im April veröffentlichten Serie zunächst sehr skeptisch gegenüber stand: Dem Trailer nach schien sie auf ein sehr junges Zielpublikum ausgerichtet zu sein, und das Thema Geister hatten wir erst bei Lockwood & Co. gehabt (und ich bin immer noch sauer, dass es keine weiteren Staffeln dieser Serie geben wird). Ich rechnete mit einer uninspirierten Jugend-Liebesgeschichte für Leute, denen die Wartezeit auf die zweite Staffel von Wednesday zu lang wird.

Nicht zu leugnen ist, dass Dead Boy Detectives mich an viele andere Serien erinnert hat - neben den bereits genannten fallen mir noch Buffy,  The Umbrella Academy, Good Omens und Sandman ein. Allerdings ist Dead Boy Detectives kein reiner Abklatsch, sondern hat mir  dann doch um einiges besser gefallen als zunächst erwartet.

Darum geht es: Die Serie erklärt das Konzept von Geistern so, wie ich es schon in manchen Filmen gesehen habe -  sie sind Verstorbene, die aus irgendeinem Grund nicht ins Jenseits übergetreten sind, sondern für Menschen unsichtbar weiterhin auf der Welt existieren. Zwei jugendliche Geister führen im heutigen London eine Detektei - die anderen Geistern dabei hilft, Geheimnisse zu lösen. Edwin starb bereits 1916, Charles 1989. In der ersten Folge bekommen die beiden den Auftrag eines Geistermädchens, seiner menschlicher Freundin zu helfen: Crystal sei ein Medium (weshalb sie mit Geistern kommunizieren kann) und von einem Dämon besessen. Den Detektiven gelingt ein Exorzismus, jedoch hat Crystal danach ihr Gedächtnis verloren und weiß nicht mehr, wer sie ist - weshalb sie sich vorerst Edwin und Charles anschließt.

Das Trio reist für einen besonderen Fall nach Port Townsend in Washington - es kann diesen zwar lösen, erzürnt dabei aber sowohl eine ortsansässige Hexe als auch den lokalen Katzenkönig. Als Folge ist es Edwin vorerst unmöglich, den Ort zu verlassen, der Rest der Staffel spielt sich also hier ab. Dabei funktioniert die Serie nach einem "Fall der Woche"-Prinzip, während gleichzeitig längere Handlungsbögen erzählt werden, etwa Crystals Versuche, ihr Gedächtnis wiederzuerlangen, Edwins Ringen mit seinen Gefühlen für Charles und die Versuche einer Verwaltungsbeamtin aus dem Jenseits, die beiden Detektive dorthin zu überführen.



All das wird durchaus spannend und unterhaltsam erzählt, und zumindest die Anklänge an Sandman sind nicht zufällig: Neil Gaiman ist Co-Autor der Comicreihe, auf der die Serie basiert, und die Geschichten spielen im selben Universum wie Sandman - wer gut aufpasst, trifft sogar zwei Figuren aus der anderen Serie wieder. Und Achtung, jetzt wird es kompliziert: Dead Boy Detectives spielt gleichzeitig auch im selben Universum wie Doom Patrol, eine andere Comicverfilmung, und auch aus dieser wurde eine Figur übernommen. Es ist jedoch für das Verständnis von Dead Boy Detectives keineswegs erforderlich, die anderen Serien zu kennen.

Insgesamt hat mir Dead Boy Detectives also viel besser gefallen als befürchtet, und anders als bei Lockwood & Co. hat sich Netflix zumindest noch nicht gegen eine zweite Staffel entschieden.

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