Gelesen: Juni 2024

by - Juli 10, 2024


Ich habe ja schon erzählt, dass ich am letzten Wochenende einen Auftritt von Thees Uhlmann im Rahmen einer Veranstaltungsreihe rund um seinen Roman Sophia, der Tod und ich besucht habe. Das sah ich als Anlass, das Buch endlich einmal zu lesen, beziehungsweise ich ließ es mir vom Autor höchstpersönlich vorlesen (das Hörbuch gibt es unter anderem bei Spotify). Ich hatte Uhlmann 2016 im Rahmen eines Festivals und 2020 als Teil eines Konzertauftritts aus dem Buch lesen hören, aber erst jetzt kenne ich das komplette Buch.

Der Ich-Erzähler öffnet eines Tages die Tür, als es geklingelt hat, davor steht der Tod, der ihm überraschend mitteilt, dass er nun stirbt. Eigentlich sollen dem Protagonisten nur noch zehn Minuten auf der Erde bleiben, aber zur Überraschung des Todes selbst findet das Sterben zunächst nicht statt: Die Exfreundin der Hauptfigur steht plötzlich ebenfalls vor der Tür, und nach vielen Diskussionen und einem Kneipenbesuch fährt das Trio gemeinsam zur Mutter des Erzählers. 

Die oberflächliche Handlung dreht sich um die Problematik, dass der Tod selbst es zunächst nicht schafft, seine Aufgabe auszuführen, den für ihn ungewohnten Aufenthalt in der Menschenwelt aber durchaus genießt. Im Hintergrund geht es um die Einordnung des eigenen Lebens im Angesicht des unmittelbar bevorstehenden Todes, die späte, erzwungene Erkenntnis, was einem überhaupt wichtig ist und kurz  danach das Abschiednehmen.

Das klingt furchtbar traurig, aber das stimmt nur stellenweise: Wer Thees Uhlmann entweder allein oder bei einem Konzert erlebt hat, weiß, dass der Künstler gerne erzählt, häufig lustig, manchmal polemisch. Viele der Dialoge im Buch erinnern an solche Momente, und so fehlt es auch nicht an Humor.

Etwas überrascht war ich von den phantastischen Elementen der Geschichte, denn die Anwesenheit des personifizierten Todes ist nicht das einzige, dessen Nichtvermögen, den Protagonisten mitzunehmen, hat nämlich mit einem Konflikt im Jenseits zu tun. Diese Teile des Romans waren aus meiner Sicht unnötig, haben aber auch nicht groß gestört.


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