Gesehen: September 2024

by - Oktober 13, 2024


Mit viel Werbung startete im September auf Netflix die Miniserie The Perfect Couple (deutsch: Ein neuer Sommer). Mit diversen Stars, allen voran Nicole Kidman, wurde ein Roman von Elin Hildebrand verfilmt - die in den USA als "queen of beach reads" bekannt ist.

Tiefgang sollte man bei solch einer Serie also nicht erwarten, aber angesichts des Staraufgebots (neben Kidman auch Liev Schreiber, Dakota Fanning und Isabelle Adjani) und der offenbar aufwändigen Produktion hatte ich erwartet, dass es zumindest spannend werden würde.

Kurz zur Handlung: Auf der mondänen Insel Nantucket laufen die letzten Vorbereitungen für die Hochzeit des mittleren Sohnes des Millionärspaares Winbury mit der aus kleinen Verhältnissen stammenden Amelia. Am Vorabend der Hochzeit wird bereits mit den eingetroffenen Gästen gefeiert, doch am Morgen findet die Braut am Strand die Leiche ihrer besten Freundin. Zunächst bleibt unklar, ob überhaupt ein Verbrechen passiert ist - doch die Polizei beginnt, zu ermitteln.

In klassischer Agatha Christie-Manier werden nun nach und nach alle Protagonisten unter die Lupe genommen, die, wie sich natürlich herausstellt, alle ein Motiv hatten, die Verstorbene zu ermorden.



Dabei wird allerdings nicht sonderlich auf Realismus oder Logik geachtet - unter anderem wird zwar immer wieder betont, wie gut betucht und legal versiert die Familie sei (die Braut wird irgendwann sogar genötigt, eine Verschwiegenheitsklausel zugunsten der zukünftigen Schwiegermutter zu unterschreiben, weil die Familie das eben so handhabt). Als die Familienmitglieder aber nach und nach von der Polizei verdächtigt und verhört werden, hält es niemand von ihnen für notwendig, einen Anwalt hinzuzuziehen, und alle geben großzügig Informationen preis.

Im Gegenzug begegnet der ermittelnde Polizist auch zweimal im privaten Rahmen der Mutter des Bräutigams und informiert diese über vertrauliche Ermittlungsergebnisse, weil er so nett ist. Und selbige Mutter, die übrigens auch Bestsellerautorin ist, sieht in dem Mord keinen Anlass, ein Fotoshooting fürs People Magazine oder eine Buch-Veröffentlichungsparty abzusagen - als ob von solch einem Event der Erfolg eines Romans abhinge. Überhaupt keinen Sinn ergibt auch eine Nebengeschichte um einen mysteriösen Mann, der Kontakt zu der Familie sucht. Und es gäbe sicher noch viele weitere Beispiele.

Fazit: Kann man ansehen, wenn man etwas komplett Irrelevantes, ästhetisch Ansprechendes ansehen möchte. Alle anderen scrollen bitte weiter - White Lotus hat eine ähnliche Ästhetik, ist aber viel besser!

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