My Year In Lists (13)
Serien
Jedes Jahr frage ich mich an dieser Stelle, ob der Trend zu immer mehr und tendenziell auch immer besseren Fernsehserien anhalten wird. Aktuell zeichnet sich eine weitere Zerfransung des Marktes ab, mit den neuen Anbietern Apple und Disney - was wohl kurzfristig zu weiteren neuen, ambitionierten Projekten führen wird, aber auch zu größeren Schwierigkeiten für Zuschauer, diese auf legalem Weg zu sehen. Stichwort "legal sehen": Mangels Zugang habe ich letztes Jahr sowohl Fleabag als auch Killing Eve verpasst, die beide in vielen anderen Bestenlisten dominieren.5. Sex Education
Über diese Serie, die mir ganz gegen meine Erwartung gut gefallen hat, weil sie ihre Protagonisten viel ernster nimmt, als ich erhofft hatte, schrieb ich bereits hier. Eine zweite Staffel auf Netflix beginnt noch im Januar, ich freue mich darauf.
4. The Marvelous Mrs. Maisel
Der einzige Listenbeitrag von Amazon Prime! Ich sah 2019 beide existierende Staffeln um eine aufstrebende Komödiantin im New York der 1950er Jahre, seit Dezember gäbe es eine dritte, die ich noch nicht kenne. Eine weitere Serie, bei der ich allein basierend auf der Beschreibung nicht erwartet hätte, dass ich sie mag, da ich Geschichten über Comedians meistens furchtbar finde. Mrs. Maisel erzählt auch nicht-komödiantischen Teil seiner Geschichte sehr humorvoll, was den Vorteil hat, das die durchaus vorhandenen tragischen Aspekte nicht allzu deprimierend sind.
3. Dark
Wir sind wieder zurück bei Netflix... Dark ist ganz schön anstrengend, aber die Mühe, die das Verstehen der unterschiedlichen Zeitebenen macht, lohnt sich aus meiner Sicht. Hier schrieb ich mehr darüber.
2. Der Pass
Der Pass kam in der Weihnachtszeit im ZDF, ich hatte ihn bereits vor einem knappen Jahr auf Sky sehen können. Was sich zunächst anhörte wie die gefühlt zehntausendste regionale Umsetzung der Handlung von Die Brücke (was Der Pass technisch gesehen auch ist), wurde hier etwas Originelles und atmosphärisch Tolles geschaffen. Hier schrieb ich schon dazu.
1. Watchmen
Platz 1 grätschte sich noch schnell im Dezember an die Spitze der Jahrescharts... Jahrelang wurden meine Jahreslisten von The Leftovers dominiert, einer drei Staffeln langen, völlig verrückten Serie von Damon Lindelof. Dessen neuestes Projekt heißt nun Watchmen, ist aber nicht, wie man vielleicht meinen könnte, eine ausführlichere Neuverfilmung des ursprünglichen Comics. Nein, die HBO-Serie baut auf der Handlung des Comics auf und führt diese in der Gegenwart (aber nicht unserer Gegenwart) weiter.
Während das Thema des Comics unter anderem die Bedrohung durch einen als unausweichlich empfundenen Atomkrieg war, kreist die Handlung der Serie um... vieles, aber immer wieder um Rassismus. Nicht umsonst beginnt die Serie mit einer Erzählung des erstaunlich wenig bekannten (und realen) Massakers in der "Black Wall Street" von Tulsa im Jahr 1921.
Genau wie in The Leftovers passieren in Watchmen immer wieder Dinge, bei denen ich nur staunen kann, dass jemand etwas so Verrücktes einfallen kann - und ich denke, die Serie hätte es verdient, mehrmals angesehen zu werden, weil sich viele erst nur verwirrende Handlungselemente nach und nach erschließen. Wie auch die Comicvorlage ist die Serie einigermaßen vielschichtig und schafft aus meiner Sicht den Spagat, es den Fans der Comicvorlage, aber auch Neulingen recht zu machen. Wer mag, kann auf einer Seite namens Peteypedia Hintergrundinformationen erhalten, die nicht nur die Vorgeschichte erklären, sondern auch die Zeitlücke zwischen den Achtzigern und heute füllen sollen. Wer aber nicht mag, versteht vielleicht nicht alles, aber doch das meiste.
Man merkt es, ich bin begeistert und finde, dass Lindelof auch mit dieser Serie wieder demonstriert hat, dass sich Intelligenz, Unterhaltung, Humor und tiefe Trauer gar nicht gegenseitig ausschließen müssen.
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