Gekauft: November 2020

by - Dezember 11, 2020


Was könnte wohl typischer sein für dieses seltsame Corona-Jahr als ein Beitrag über Mehl (na gut, möglicherweise einer über Toilettenpapier, aber auch ich habe Grenzen)?

Im Frühjahr war ich monatelang mit dem Problem konfrontiert, dass die Supermärkte in meiner Umgebung dank der Hamsterkäufe anderer Kunden kein Mehl mehr vorrätig hatten. Dieser Umstand ging mir auf die Nerven, war aber letzlich ein Luxusproblem: Da ich viel daheim war und sonst so wenig unternehmen konnte, wollte ich gerne backen. Brot oder Kuchen waren aber weiterhin käuflich erhältlich, also war es letztlich kein großes Problem, wenn ich nicht ganz so viel backen konnte, wie ich gerne wollte - und ab dem Frühsommer waren die Mehlregale dann auch wieder voll.

Seit dem August habe ich nun allerdings damit begonnen, Brot zu backen. Mein Buch zum Thema Brote mit Hefe stellte ich hier bereits vor, mittlerweile besitze ich nicht nur das Pendant zum Thema Sauerteig, sondern auch nicht einen, sondern zwei Sauerteige (einen auf Roggen- und einen auf Weizenbasis), die ich jeden Samstag liebevoll füttere, damit sie lebendig bleiben.

All das schraubt nicht nur meinen Mehlverbrauch nach oben, sondern auch meine Ansprüche, denn wer anfängt, in Brotbackbüchern und -blogs zu lesen, erfährt schnell, dass Mehl keineswegs gleich Mehl ist. Am besten sollte es möglichst frisch sein und direkt von einer Mühle stammen. Und natürlich benötigt man für Brot Mehlsorten abseits des Standard-Weizenmehls Typ 405.

Diese Erkenntnis, verbunden mit der Tatsache, dass im Oktober die Mehlbestände in den Supermärkten wieder abnahmen, ließ mich erstmalig Mehl im Internet bestellen. Bei der Vorrecherche erkannte ich schnell, dass diverse Mühlen Mehl verschicken, allerdings haben auch so gut wie alle aktuell Lieferschwierigkeiten - schließlich bin ich nicht die einzige, die dank Corona das Brotbacken für sich entdeckt hat.

Auch die Mühle, bei der ich letztlich insgesamt 13 Päckchen unterschiedlicher Mehlsorten bestellte, konnte nur verzögert liefern: Meine Bestellung über ein recht rudimentäres Web-Formular wurde überhaupt nur unter dem Hinweis angenommen, dass die Bearbeitung um die vier Wochen dauern würde. Dieser Zeitrahmen wurde dann auch eingehalten, was dazu führte, dass ich zu einem Zeitpunkt, als ich die Bestellung schon mehr oder weniger vergessen hatte, ein riesiges Mehlpaket erhielt.

Falls sich also demnächst jemand im Supermarkt angesichts wieder leerer Regale fragen sollte, wer bloß das ganze Mehl gekauft hat, und was er damit macht: Ich war es nicht, da ich ja nun über mein eigenes Mehlregal verfüge.

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