Neulich als ich wieder den Tatort verpasste: Pelle Carlberg im Duisburger Zum Hübi

by - September 17, 2014


Der Musiker Pelle Carlberg wurde auf diesem Blog bereits so ausführlich vorgestellt, dass dieser schon beinahe "Neulich als ich an Pelle dachte" heißen könnte. Anfang des Jahre berichtete ich hier über den Besuch eines Konzerts des Schweden in Köln, einen Abend später trat er sogar bei uns Zuhause auf. Eigentlich ist das Jahr 2014 Pelle Carlberg-technisch also bereits ganz gut abgedeckt, aber als wir von einer weiteren Solo-Kurztournee erfuhren, konnten wir uns dann doch nicht fernhalten - selbst, als der einzige für uns passende Konzerttermin die Anreise nach Duisburg erforderlich machte.

Duisburg also. Kenne ich nicht wirklich, und der Konzertabend hat das auch nicht verändert, denn die Kneipe "Zum Hübi", in der das Konzert stattfinden sollte, lag zwar stilecht in der Horst-Schimanski-Gasse, aber ansonsten lauschig und abseits des Zentrums am Kanalufer.


Das Konzert fand draußen statt - die "Bühne" befand sich direkt vor dem Geländer Richtung Kanal, während die Zuschauer an den Freitischen der Kneipe saßen. Nicht recht klar war, ob irgendjemand von ihnen wegen des Konzerts anwesend war, oder ob man nur einfach den Abend in der Stammkneipe genießen wollte. Pelle selbst, der uns durchaus freudig begrüßte, war jedenfalls der Meinung, dass ihn hier außer unserer Vierergruppe und einem weiteren angereisten Fan niemand gezielt sehen wollte. Das kann schon sein.

Um so besser, dass wir gekommen waren. Das musikalische Programm inklusive Geschichten erinnerte natürlich größtenteils an Köln und Montabaur, aber zu "Pelle Carlsberg" haben wir es mit unserer Strategie, uns den Song mit Hilfe des Getränkeangebots zu wünschen, mittlerweile selbst in den Geschichtenfundus geschafft. Nach dem Konzert erzählte uns der Künstler, dass er zwar in etwa im Kopf habe, was er spielen wolle, aber keine feste Liste habe, weshalb er während des Spielens manchmal regelrecht panisch werde und nicht wüsste, was er als nächstes spielen könne. So gab es an diesem Abend kein "Pamplona", weil er schlicht nicht daran gedacht hatte. Stattdessen präsentierte er bekannte Lieblingslieder ("Go to hell, Miss Rydell", "Clever girls like clever boys ..."), neue unveröffentlichte Songs ("Salt", "Loser of the century"), einen alten Edson-Song ("I didn't mean to be mean") sowie als Zugabe eine Elton John-Coverversion ("Rocket Man").


Das Publikum bei Hübi war gewissermaßen ein Festivalpublikum: Es musste erspielt werden, was bei ca. 50 Prozent funktionierte, der Rest war irgendwann zumindest ruhig. Nicht so die eifrige Bedienung, die sich auch bei den leisesten Songstellen nicht davon abhalten ließ, an allen Tischen lautstark nach neuen Bestellungen zu fragen - aber irgendwie war das auch amüsant. Ebenso der Radfahrer, der zwischen Publikum und Pelle durchradelte und dabei auf Englisch kommentierte, dass ihm die Musik gefalle.

Wieder einmal erwies es sich als gute Entscheidung, den Sonntagabend-Tatort links liegen zu lassen und zu Pelle zu gehen, zumal dieser perfekte Fanpflege betrieb und sich bei allen bekannten Gesichtern mehrfach fürs Kommen bedankte.



Setliste:

Oh no! It's happening again
Musikbyrån makes me wanna smoke crack
Fly me to the moon
1983 (Pelle & Sebastian)
Go to hell, Miss Rydell
I didn't mean to be mean
Loser of the century
I love you, you imbecile
Metal to metal
Salt
Pelle Carlsberg
Because I'm worth it
Clever girls like clever boys much more than clever boys like clever girls

Rocket man

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