Der große römische Eistest: Palazzo del Freddo Giovanni Fassi

by - August 16, 2013


Als wir im Reiseführer lasen, dass der Palazzo del Freddo die älteste Eisdiele in Rom sei (der Gründer begann 1880 mit seinem Eisgeschäft), musste er natürlich besucht werden. Auf den Weg in die Via Principe Eugenio 65 hatte man allerdings so gar nicht den Eindruck, in einer "Eisdielengegend" unterwegs zu sein, eher schon in Roms Variante von China Town, die noch dazu ziemlich ausgestorben erschien.


Tatsächlich befand sich das Geschäft aber genau dort, wo es sollte, und vor uns tat sich beim Eintreten zu unserer Überraschung eine riesige Markthalle mit entsprechend hohem Geräuschpegel auf. An zahlreichen Tischen saßen hauptsächlich Italiener und Asiaten und löffelten Eisbecher oder genossen Eis auf Brioche. An der Kasse gab es einen kuriosen Schaukasten, in dem alle erhältlichen Produkte als Plastikimitation besichtigt werden konnten, so dass man sich ohne Missverständnis das Passende aussuchen konnte. Die Preise waren dabei ausgesprochen günstig, die größte Eisportion kostete hier nur 3 €.


Mit dem Kassenzettel ging es auf zur langen, fast die Ladenbreite einnehmenden Eistheke, die darin enthaltenen Sorten (36 waren es sicher) konnte man sich zusätzlich auch an der Wand durchlesen. Vier Bedienungen kümmerten sich um die Kundenwünsche, eine weitere war nur dafür zuständig, die riesigen Sahneberge in der Theke kontinuierlich nachzufüllen und gelegentlich eine neu gefüllte Eiswanne zu bringen. Hinter der Theke konnte man auch durch eine Glaswand sehen, wie frisches Eis zubereitet wurde. Zu den ohnehin großen Eisportionen bekam man auf Wunsch kostenlos Sahne und ein riesiges Waffelröllchen.


Ich entschied mich für einen Eisbecher mit den Sorten Blutorange, Nocciolato und Zabaione, mein Freund nahm Tiramisu, Pistazie und Banane. Die Mengen der Sorten fielen dabei recht unterschiedlich aus, leider konnte mich die Sorte Blutorange, von der ich einen ganzen Berg bekommen hatte, am wenigsten überzeugen. Nocciolato und Zabaione schmeckten dagegen recht gut. Pistazie und Tiramisu waren allzu mild im Geschmack, das Bananeneis ein wenig wässrig.


Das Ambiente der "Eis-Bahnhofshalle" war schon ziemlich speziell. Neben alten Plakaten und Eismaschinen, die auf die lange Tradition des Geschäftes verwiesen, fand sich auch viel Plastik. Den kleinen, ruhigeren Innenhof des Geschäftes entdeckten wir leider erst, als unser Eis bereits aufgegessen war.

Wegen des Eisgeschmacks ist der Palazzo, der sich wie seine Konkurrenten mit zahlreichen Umfragesiegen schmückt, vielleicht keinen Besuch wert, aber der Laden ist in jedem Fall einzigartig. Wer es nicht bis Rom schafft, kann den Palazzo del Freddo übrigens auch in Südkorea aufsuchen, wo er sage und schreibe 82 Filialen betreibt!


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