The Good, The Bad & The Cats
Lange habe ich hier nicht mehr über Elmo und Kami geschrieben, dabei gibt es durchaus Neuigkeiten - gute wie weniger gute.
The Good
Anfang des Jahres 2016 behandelte ich beide Katzen gegen Giardien (hier schrieb ich ein bisschen dazu). Giardien sind Darmparasiten, die, auch bei Menschen, Durchfall auslösen. Anstecken kann man sich damit so ziemlich überall, ein normales Immunsystem wehrt sie jedoch ab. Elmo machte plötzlich unglaublich stinkende Häufchen, wurde getestet, behandelt, wieder getestet, wieder behandelt... und nach etlichen Wochen des ständigen Waschens und Putzens (wie gesagt, Giardien sind tendenziell überall, aber während der Behandlung sollte eine Neuinfektion natürlich vermieden werden) gab es endlich ein negatives Testergebnis.Dennoch: So richtig schien sich die Sache mit dem gestörten Verdauungstrakt nicht zu bessern. Das Medikament, mit dem die Giardien bekämpft worden waren, steht in dem Ruf, die Darmflora grundsätzlich zu zerstören, weshalb Tiere sich gerne im Anschluss gleich etwas anderes einfangen. Weitere Labortests zeigten zunächst, dass Elmo unter hämolysierenden E.Coli litt, dann war ihre Darmflora angeblich recht normal - nur vertrug sie immer noch nichts und bekam letztlich dauerhaft Diätfutter für ernährungssensible Katzen, ohne, dass das zu einer nachhaltigen Besserung geführt hätte.
Kamis Verdauungsapparat schien grundsätzlich stabiler zu sein, dass sie jemals tatsächlich Giardien hatte, bezweifele ich - mit behandeln musste ich sie trotzdem, ohne dass das für ihr Verdauungssystem sichtbare Folgen gehabt hätte. Allerdings ertastete die Tierärztin bei einer Kontrolluntersuchung in diesem Frühjahr eine Verdickung im Darm, die auf Krebs hätte hindeuten können.
Die arme Kami bekam den Bauch rasiert und einen für sie sicherlich traumatisierenden Ultraschalltest, dasselbe hatte ihre Schwester wegen der anhaltenden Verdaungsprobleme ebenfalls schon hinter sich gebracht. Auch für Kami führte die Ultraschalluntersuchung, wie vorher bei Elmo, nicht zu neuen Erkenntnissen. Die Diagnose lautet in solchen Fällen "IBD", eine chronische Darmentzündug, die ähnlich wie beim Menschen Morbus Crohn, in Schüben verläuft. Der Tierarzt meinte, ich solle Diätfutter geben, und als ich sagte, dass ich das doch wegen Elmo längst täte, empfahl er, probehalber die Marke zu wechseln, und gab mir ein Beutelchen eines Konkurrenzproduktes mit.
Und jetzt kommt endlich der Teil des Beitrags, wegen dem all das unter "The Good" steht: Ich probierte das neue Futter ohne große Hoffnung aus. Unter Tierhaltern sind die zwei bis drei Futtermarken, die es direkt beim Tierarzt gibt, eher unbeliebt, da für den Tierarzt natürlich ein gewisser Interessenkonflikt besteht: Er dürfte wohl lieber ein Futter empfehlen, das man auch bei ihm kaufen muss und das somit Zusatzeinnahmen beschert. Mittlerweile gibt es aber auch diese "Tierarztfutter" in manchen Onlineshops, ich bestellte, fütterte... und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: Elmos Verdauung normalisierte sich sehr schnell quasi komplett, auch das Fell beider Katzen schien (noch) weicher zu werden.
Vor der Futterumstellung war mir auch aufgefallen, dass Elmo mit ihren 14 Jahren offensichtlich das Springen weitestgehend eingestellt hatte: Mit Leckerlies konnte man sie noch auf den Deckenkratzbaum locken, aber freiwillig hielt sie, die als junge Katze gerne die unmöglichsten Orte der Wohnung ersprang, sich bevorzugt ebenerdig auf. Seit der Futterumstellung springt Elmo auch wieder weitgehend wie früher und schläft wieder in der obersten Kratzbaumhängematte... als wäre es nie anders gewesen.
Bleibt die Frage, ob Kami, wegen der ich das Futter ja eigentlich umgestellt habe, davon ebenfalls profitiert hat. Ob sich ihr Darm nun beim Abtasten anders anfühlt, werde ich aber erst beim nächsten Tierarztbesuch erfahren.
The Bad
In ihrem ersten Lebensjahr hatte Elmo immer wieder Probleme mit der Stubenreinheit. Dazu sei kurz erklärt, dass Katzen ihr Katzenklo hauptsächlich deshalb nutzen, weil es aus ihrer Sicht der am besten geeignete Ort ist: Sie verscharren ihre Hinterlassenschaften gerne, und in einer normalen Wohnung geht das eben nur im Katzenklo. Elmo fand das mit dem Verscharren auch ganz gut, ebenso geeignet, zumindest fürs kleine Geschäft, erschienen ihr aber Decken aller Art. Irgendwann räumte ich alle Decken weg, und nach einem Jahr hatte sich das Thema erledigt: Elmo ließ die Decken in Ruhe und ging fortan brav aufs Klo.So ganz scheint sie die Sache mit den Decken und weichen Unterlagen aber doch nicht vergessen zu haben. Vor etwa zwei Jahren begann sie, gelegentlich auf den Wohnzimmerteppich zu urinieren. Irgendwann haben wir den Teppich entnervt entfernt und ein zusätzliches Katzenklo aufgestellt, damit schien wieder Ruhe einzukehren. Bis vor einigen Monaten wieder verdächtige Pfützen auf der Bettdecke erschienen. Und während zunächst die Strategie, die Decken tagsüber zu entfernen, die Katzen aber nachts weiterhin ins Schlafzimmer zu lassen, zu funktionieren schien, war es dann vorletzte Woche so weit: Ich wachte morgens auf, und jemand hatte nachts ans Fußende des Bettes gepieselt.
Seitdem haben die Katzen Schlafzimmerverbot. Ein bisschen traurig ist es schon, ihnen so einen Teil ihres gewohnten Reviers zu entziehen. Insbesondere Kami verbrachte bislang tagsüber viel Zeit in diesem Raum und ist auch alles andere als erfreut über die Neuregelung. Ich selbst mochte es gerne, dass die Katzen meist vor dem Einschlafen noch vorbei kamen und auf meiner Bettdecke schnurrten. Aber ein sauberes Bett ist eben noch wichtiger.
Übrigens werden übernächste Woche Elmos Zähne saniert, bei Vollnarkose. Ich war angesichts ihrer labilen Gesundheit zunächst nicht sonderlich erpicht gewesen, sie betäuben zu lassen, da es ihr aber ja nun besser geht, spricht nichts mehr dagegen - und sie hat einen faulen Zahn. Nun ist Unsauberkeit bei Katzen eine durchaus komplexe Angelegenheit, und so wäre es durchaus möglich, dass eine Elmo mit Zahnschmerzen andere Pinkel-Entscheidungen trifft als eine ohne. Immerhin gibt es ja auch Futter, nach dessen Genuss sie wieder Lust bekommen hat, zu springen...
The Cats
Bei all den Sorgen und Problemen ist es wichtig, sich auch daran zu erinnern, wie viel Freude die beiden mir nach wie vor bereiten. Kami hat auf ihre alten Tage angefangen, Kunststücke zu lernen. Oder bringt sie vielleicht uns welche bei? Wie dem auch sei, sie begeistert sich sowohl für den wiederholten Kratzbaum-Tisch-Sprung (auch durch einen "Reifen") als auch für eine komplizierte Dressur auf dem Sofa. Darüber hinaus verbindet sie eine ganz große Freundschaft zu meinem Freund, auf dem sie Samstags begeistert die Bundesliga schaut (nun gut, in Kamis Fall muss man wohl eher "verschläft" sagen).
Elmo hat mit Kunststücken eher wenig am Hut, dafür ist es eine Freude, ihr dabei zuzusehen, wie sie mit größter Geschicklichkeit Leckerlis erbeutet - auch unter der Nase ihrer Schwester. Und während sie in ihren früheren Lebensjahren vor allen unbekannten Menschen Angst hatte, sitzt sie mittlerweile seelenruhig mit dem Besuch auf der Couch und lässt sich manchmal sogar von Fremden anfassen.
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