neulich als ich dachte
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Im Jahr 2018 kam mein Freund auf die Idee, dass ich mir zum Geburtstag doch ein Pralinenbuch und ein paar Utensilien zur Pralinenherstellung wünschen könnte. Mittlerweile besitzt mein Haushalt einen ganzen Schrank für Pralinen-Ausstattung, und wir haben zu den letzten beiden Weihnachtsfesten große Mengen Pralinen produziert und verschenkt. Außerdem haben wir Ende 2019 gemeinsam einen Pralinenkurs besucht.

Wie funktioniert das nun genau mit der Pralinenherstellung? Grundsätzlich unterscheidet man drei Pralinensorten: Pralinen aus Hohlkörpern, Schnittpralinen und Trüffel. Bei Pralinen aus Hohlkörpern gießt man sich zunächst eine Hülle aus Schokolade, in die dann eine Füllung gegeben wird. Bei Schnittpralinen bereitet man zunächst eine festere Füllung zu, schneidet diese in Würfel und taucht diese einzeln in Schokolade. Trüffel funktionieren ähnlich wie Schnittpralinen, aber ihre Grundmasse ist weicher und wird in manchen Fällen auch für zusätzliche "Luftigkeit" aufgeschlagen.

Leere Vollmilch-Hohlkörper

Ganz einfach ist das alles zugegebenermaßen nicht (und ehrlich gesagt auch zeit- und kostenintensiv), und der im Vergleich einfachste Einstieg sind Pralinen, bei denen man die "Außenhülle" nicht selbst gießt, sondern bei denen man auf fertige  "Hohlkörper" zurückgreift. In diversen Onlineshops kann man kleine Hohlkugeln aus weißer, dunkler oder Vollmilchschokolade kaufen, meist in Einheiten von 63 Stück, der Preis liegt um die 5 Euro. Diese Kugeln liefern quasi das fertige Gerüst für die Praline, was zwar einiges erleichtert, es bleiben aber immer noch reichlich Arbeitsschritte übrig, nämlich das Füllen, Verschließen und Ummanteln / Dekorieren!

Zutaten für eine Zimt-Ganache: Zwei Sorten Kuvertüre, Butter, Sahne, Zimt und Invertzuckersirup

Zunächst bereitet man die Füllung der Pralinen zu, in den meisten Fällen ist das eine sogenannte Ganache - eine Mischung aus Sahne, Schokolade und Butter sowie geschmacksgebenden Zutaten. Rezepte gibt es beispielsweise hier oder auch hier. In unserem Beispiel wählten wir für die weißen Hohlkörper ein Rezept für Vanilletrüffel, die aus Vollmilchschokolade sollten mit einer Zimtganache gefüllt werden.

Zutaten für eine Vanille-Ganache: Sahne, Kuvertüre, Vanille, Butter

Man bereitet also zuerst die Ganache zu - dafür erhitzt man die Sahne mit den weiteren Geschmackszutaten (wie etwa Vanille oder Zimt), anschließend gießt man die heiße Mischung auf die Schokolade, vermischt alles, bis eine homogene, glänzende Masse entsteht und gibt ganz am Ende noch die Butter dazu. Da die Hohlkörper beim Einfüllen natürlich nicht schmelzen sollen, wartet man nun, bis die Masse annähernd Zimmertemperatur hat - zu lange sollte man aber auch nicht abwarten, denn sie sollte beim Einfüllen noch recht flüssig sein.

Die fertigen Ganaches: Oben Zimt, unten Vanille

Danach war erst einmal Pause: Die gefüllten Kugeln durften sich an einem kühlen Ort über Nacht ausruhen, was der Ganache die Gelegenheit gab, sich ein wenig zu setzen - die Voraussetzung für den nächsten Arbeitsschritt.

Das Einfüllen der Vanille-Ganache...

Nun kam der für Ungeübte schwierigste Punkt, das Temperieren der Kuvertüre. Kuvertüre ist übrigens Schokolade, allerdings dürfen erstgenannter keinerlei Fremdfette zugesetzt werden, nur Kakaobutter. Was bedeutet, dass man an Stelle von Kuvertüre aus dem Backregal im Supermarkt (die im Allgemeinen nicht die tollste Qualität aufweist) auch jede gute Schokolade verwenden kann, wenn sich in deren Zutatenliste keine zweifelhaften Zusätze wie Butterreinfett oder Aromen befinden. Ansonsten kann man Kuvertüre auch gut im Internet bestellen, in denselben Shops, die auch die Hohlkugeln anbieten. Ein Kilo einer "besseren" Kuvertüre kostet 10 bis 15 Euro. Zum Verschließen und Ummanteln von 63 Hohlkörpern sollte man 300 Gramm Kuvertüre einplanen (eveltuelle Reste kann man fest werden lassen und beim nächsten Mal wieder verwenden).

... und der Zimt-Ganache

Die Kuvertüre wird nun zunächst über einem heißen Wasserbad geschmolzen, dann lässt man sie ein wenig abkühlen (mein Haushalt verwendet hierfür ein kaltes Wasserbad im Spülbecken), anschließend wird die Kuvertüre ein weiteres Mal erhitzt und ist dann verwendungsbereit. Nehmen wir als Beispiel eine Vollmilchkuvertüre: Diese wird zunächst über dem Wasserbad geschmolzen, dabei sollten aber 40 Grad Gesamttemperatur nicht überschritten werden. Ist alles geschmolzen, zieht die Schüssel ins kalte Wasserbad um, bis die Temperatur unter ständigen Rühren auf etwa 27 Grad gesunken ist. Anschließend geht es wieder aufs warme Wasserbad, wo die Temperatur auf 29 bis 30 Grad gesteigert wird. 

Schmelzen von Kuvertüre über dem Wasserbad: Solche coolen Infrarot-Thermometer gibt es übrigens im Baumarkt!

Hierbei gibt es Verschiedenes zu beachten: Die Schokolade darf auf keinen Fall mit Wasser in Berührung kommen. Am besten behält man außerdem die Temperatur die ganze Zeit über im Blick und rührt beim Erhitzen und Erkalten ständig. Wird die Kuvertüre in einem Schritt deutlich zu warm oder zu kalt, muss man von vorne beginnen. Bezüglich der zu erreichenden "Temperaturkurven" sowie alternativen Methoden des Temperierens verwiese ich auf diese Seite. 

Warum ist das Temperieren überhaupt wichtig? Nun, wenn man Schokolade einfach nur schmilzt, kristallisiert sie beim Festwerden meist recht unschön: Statt einer glänzenden, knackigen Schokoladenhülle bekommt man etwas Mattes und Bröckeliges, das weder optisch noch in der Textur sonderlich appetitlich ist. Wir haben sicherlich alle schon einmal eine Tafel Schokolade geöffnet, die vorher im heißen Auto geschmolzen und wieder fest geworden war: Voilá, nicht temperierte Schokolade. Essbar, aber eben auch kein Highlight.

Fertig verschlossene Kugeln

Die fertig temperierte Kuvertüre kommt dann wiederum in die Gebäckspritze, dann wird jede Hohlkugel mit einem Tupfen Schokolade verschlossen. Es folgt eine weitere Wartezeit, aber nach etwa zwei Stunden sollte man schon weiter arbeiten können. Die Kugeln sind nun gefüllt und verschlossen, als Letztes geht es um die Optik...

Zubehör zum Verzieren: verschlossene Hohlkörper, temperierte Kuvertüre, Puderzucker mit Vanillezucker, Sieb zum Abstreifen und als Dekorationsalternative ein Trüffelgitter

Die Kuvertüre wird nun ein weiteres Mal temperiert (wie gesagt, auch Pralinen aus fertigen Hohlkörpern machen reichlich Arbeit). Nun gibt man jeweils eine kleine Menge Kuvertüre in die Hand (am besten trägt man dafür einen Einweghandschuh), wälzt jeweils eine Kugel darin und fährt dann nach Belieben fort: Man kann die mit flüssiger Schokolade ummantelten Pralinen nun in Puderzucker oder Kakao wälzen, vielleicht nimmt man auch lieber zerbröselte Waffeln, Nuss- oder Krokantsplitter oder, je nach Füllung, ein Fruchtpulver. Eine weitere Möglichkeit ist das "Igeln", bei dem die frisch schokolierte Kugel über ein Gitter geschubst wird, so dass die flüssige Kuvertüre ein Stachelmuster bekommt.

In unserem Fall wurden die Vanilletrüffel in einem Gemisch aus Puderzucker und Vanille gewendet, anschließend streiften wir überflüssigen Zucker in einem Sieb ab. Für die Zimttrüffel vermischten wir Kakao, Puderzucker und Zimt und verfuhren genauso.

Eine Praline wird mit flüssiger Kuvertüre umhüllt...

Ein bisschen Zeit sollte man für das Pralinenmachen übrigens einplanen: Die beiden Ganaches zuzubereiten und das Einfüllen an Tag 1 dauerte insgesamt etwa zweieinhalb Stunden. Das Fertigstellen an Tag 2 kostete dann noch einmal drei Stunden. Dafür hatten wir hinterher dann auch mehr als 120 Pralinen. Wer in vergleichsweise (!) wenig Zeit viele identische, optisch ansprechende Pralinen herstellen möchte, ist also mit Hohlkörpern gut beraten. Zudem fällt dank der Dekoration auch nicht optisch auf, wenn das Temperieren vielleicht doch nicht zu 100 Prozent geklappt hat.

...dann wandert sie in den Vanille-Puderzucker

Auch wenn ich diesen Pralinentyp hier als "Einsteigerpraline" empfehle, bin ich selbst übrigens mit Trüffeln und Schnittpralinen eingestiegen und hatte bis letzte Woche noch nie mit fertigen Hohlkörpern gearbeitet. Mir war das bislang immer als "Schummeln" erschienen, als würde man einen fertig gebackenen Obstkuchenboden mit Früchten belegen und das Ganze als selbstgemachten Kuchen anbieten. Inzwischen sehe ich das etwas anders - auch, wenn es mir noch mehr Spaß macht, andere Pralinentypen zuzubereiten. Um die geht es dann in den anderen Teilen der Reihe.





Die heutigen Testkandidaten kaufte mein Freund als Beigabe: Im Online-Schokoladenladen wurden zwei Sorten der Marke "Kacau" zum Sonderpreis angeboten, da das Mindesthaltbarkeitsdatum unmittelbar bevorstand. Also schlug er zu, und ich bekam die beiden bunten Tafeln.

Zum Produkt

Über Kacau erfährt man auf der Website, dass die Firma von zwei Freunden aus Ecuador und Peru gegründet wurde. Das sind schon fast alle harten Informationen, die man als Kunde bekommt, alles weitere lesi tsich eher wie Werbung - man hatte das gemeinsame Ziel, aus dem vor Ort vorhandenen ecuadorianischen Kakao etwas ganz Besonderes zu schaffen und sich zusätzlich auch insbesondere der ungewöhnlichen optischen Gestaltung der Tafeln gewidmet.


Originalität

Es gibt die Schokolade in insgesamt elf Geschmacksrichtungen. Dass sie aus Ecuador stammt, muss auch als originell gewertet werden. Jede Sorte wird von einem sehr bunt und künstlerisch gestalteten Tier geziert, dessen Name darüber hinaus versteckt auf der jeweiligen Tafel angegeben sit - ich habe eine Gottesanbeterin und ein nicht ganz klar erkennbares Tier (es sieht nach Wold oder Koyote aus) - bei letzterem habe ich auf der Tafel auch nicht den Namen finden können. 7/10

Nachhaltigkeit

Zu diesem Thema erfährt man so gut wie nichts: Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass, wenn schon quasi direkt bei den Kakaobauern produziert wird, das eben auch im Interesse von fairen Arbeitsbedingungen und Kakaopreisen geschieht. Möglicherweise ist das auch so, man erfährt aber nichts darüber. Und während in der Beschreibung davon die Rede ist, dass der verwendete Kakao "organic", also "bio" ist, finde ich auf den Tafeln keinen solchen Hinweis. Dadurch, dass alle Sorten dunkel sind, ist das komplette Sortiment vegan. 1/5


Zutatenqualität

Die Zutatenlisten sind ausgesprochen kurz und weisen nur das auf, das man gerne sieht: Kakaomasse, Rohrzucker und die Geschmackszutaten. Nicht einmal ein Emulgator ist enthalten. 10/10

Preis / Leistung

Eine 70-Gramm-Tafel kostet normalerweise 5,95 Euro, das entspricht einem 100-Gramm-Preis von 8,50 Euro. Und ich kann nur wiederholen: Es wäre schön, wenn man für diesen Preis mehr zu den Herstelluingsbedingungen erfahren würde. 2/5


Geschmack

Ich habe die beiden Sorten "Aji, Pineapple & Brazilian Nut" und "Matcha & Lemon" probiert. Aji ist anscheinend eine Art Chili. Beide Tafeln waren unheimlich dunkel, der Kakaoanteil liegt bei jeweils 74 %. Bei der ersten Sorte schmeckte ich etwas Schärfe und die Ananas, von den Nüssen kaum etwas - Paranüsse sind ja auch nicht sonderlich geschmacksintensiv. Bei "Matcha & Lemon" schmeckte ich nur die Zitronennote und kann mir eigentlich auch gar nicht vorstellen, dass die bittere Note von Matchatee in einer ohnehin schon sehr bitteren dunklen Schokolade auffallen würde. Insgesamt war ich leider nicht sonderlich begeistert, es fehlte mir an Rafinesse. Von mir bekommen beide Geschmacksrichtungen 7 von 15 Punkten.

Gesamturteil

Ohne Geschmacksurteil bekommt Kacau von mir 20 von 30 Punkten, in der Gesamtwertung inklusive Geschmack schaffen die Tafeln dann 27 von 45 Punkten.

Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!  

Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.





Die Buchung unseres neuesten Wohnzimmerkonzertes am vergangenen Wochenende erfolgte sehr ähnlich zu vorausgegangenen Ereignissen: Mein Freund spielte mir irgendwann einige Songs des niederländischen Duos vor und fragte, was ich davon hielte - dass es Konzerte in unserer Nähe geben würde und sich eine Frage, ob ein Umweg über unser Haus machbar sei, anbot, hatte er vorab bereits ausgekundschaftet. Nach meinem OK schrieben wir eine Mailanfrage und erhielten quasi postwendend eine Zusage für den kommenden Februar. All das geschah bereits im November des letzten Jahres, so dass wir das Konzert des Duos in der Frankfurter Brotfabrik bereits in dem Wissen besuchten, die Band drei Monate später auch bei uns Zuhause begrüßen zu können.


Zwischenzeitlich trat man nochmals mit uns in Kontakt, um mitzuteilen, dass man mittlerweile zu dritt unterwegs sei: Der ebenfalls niederländische Solokünstler Aiden & The Wild sei ihr Support und ebenfalls in Montabaur mit dabei. Angesichts unserer jüngsten Konzerterfahrung mit Loch Lomond, die letztlich glaube ich zu elft waren, konnten wir angesichts dieser kleinen Vergrößerung nur müde (und zustimmend) lächeln, zumal das Mitbringen von Aidan für uns eine Premiere bedeutete: Mit Vorband war bislang noch nie ein Künstler angereist! Plötzlich fühlten wir uns wie richtige Veranstalter. Was würde als nächstes kommen, ein Festival in unserem Minigarten?

Unerwartet entwickelte sich auch unsere Buchungssituation: Auch wenn wir keine Tickets verkaufen, verfolgen wir sehr genau die Zu- und Absagen der zum Konzert eingeladenen Gäste, und bis Januar sah es aus, als hätten wir einen Konzertabend im kleinen Rahmen vor uns. Dann schickten wir noch eine Erinnerungsmail, und plötzlich, in der Woche vor dem eigentlichen Konzert, hagelte es geradezu Zusagen, zumal auch Fans der Band via Facebook ihren Weg zu unserem Konzertabend fanden. Letztlich hatten wir mit über 30 Zuschauern die Kapazitätsgrenze des in unserem Wohnzimmer Machbaren komplett ausgeschöpft.


Die Musiker trafen an diesem Sonntag bereits nachmittags bei uns ein. Nachdem sie nur Gitarren dabei hatten, war das Hereintragen und Anschließen des Equipments im Handumdrehen erledigt, die drei aßen noch etwas bei uns und zogen sich dann in die von uns für sie angemietete Unterkunft zurück. Als weitere Premiere hatten beide Musikacts Banner dabei, so dass wir uns mit der Aufgabe konfrontiert sahen, diese irgendwie anzubringen - letztlich klemmten wir sie einfach an Fenstern fest. Ebenfalls neu für uns war die mitgebrachte Menge Merchandise - klar, so gut wie jeder Künstler hat ein paar CDs und T-Shirts dabei, Wolf & Moon verfügten aber darüber hinaus über eine ganze Kleiderstange voll bedruckter Kleidung, Vinylplatten, Jutebeutel, eine eigene Zeitschrift... der in unserem Flur aufgebaute Kaufladen ließ uns ein weiteres Mal an unser scherzhaft geplantes Festival denken, das dann sicher ebenfalls solche Stände aufweisen würde. Später während des Konzerts erklärte Stefanie, dass sie, da ihr Hobby Musik ja zum Beruf geworden sei, ein neues Hobby gebraucht habe, und das sei nun Kleidung bedrucken - das erklärte einen Großteil der Warenfülle.


Der Abend bei uns war das letzte Konzert der aktuellen Deutschlandtournee. Die Band ist eigentlich ständig unterwegs und reist als nächstes über die Slovakei, Ungarn und Slowenien zu einer ausgedehnten Italientour, anschließend folgt Kanada, und erst im Herbst wird man sie, dann mit neuem Album, wieder in Deutschland sehen können.

Wie immer bei unseren Konzerten schienen erst keine Gäste zu kommen und dann alle auf einmal, auch die Band traf pünktlich und frisch umgezogen wieder ein. Nachdem Wolf & Moon und Aidan & The Wild nun schon eine Weile gemeinsam unterwegs waren, unterstützte man sich gegenseitig musikalisch - in Aidans Set spielten und sangen Stefanie und Dennis bei "Maria" mit. Diederik van den Brandts (so heißt der Künstler mit richtigem Namen) Lieder klangen sehr ruhig und sanft und waren mehrfach von Geschichten begleitet - etwa von einem Konzert, das er in einer lauten Kneipe parallel zu einer dort stattfinden Geburtstagsfeier gegeben hat, oder über den Autounfall einer Freundin, der ihm einen eigenen Unfall als Kind zurück ins Gedächtnis rief.

Setliste:

Going Home
Good Enough
These Shallow Waters
Dreamer
Never Crossed My Mind
Maria
Revelation Never Came


Nach kurzer Pause war es Zeit für den Hauptact. Bei unserem Konzertbesuch in Frankfurt hatte Stefanie Keyboard gespielt, heute musizierten die beiden allein mit der Gitarre und boten so ein rein akustisches Set. Die Geschichten, die das Duo zu ihren Songs erzählte, kannten wir zum Teil bereits, so etwa die am Rande von "Stones", das während eines Schweden-Urlaubs geschrieben wurde, als das Paar, da sie die Kosten einer Unterkunft in Stockholm grob unterschätzt hatten, wild an einem See zeltete. Andere Geschichten hörten wir mit neuen Details - so die zur ersten US-Tournee von Wolf & Moon (die der eigentliche Anlass gewesen sein, das Musikprojekt ernsthaft zu starten und Songs zu schreiben): Stefanie hatte damals nur ein Keyboard von Toys R Us, was sehr praktisch war, als dieses kaputt ging - es ließ sich problemlos und ohne große Kosten vor Ort nachkaufen. Auch die Geschichte um eine Horror-Übernachtung bei einem respektabel wirkenden , daheim aber eher unhygienischen Konzertgast , der Arzt war, hatten wir bereits gehört - nicht aber, dass die beiden direkt am nächsten Abend bei einem angetrunkenen bulgarischen Tattookünstler unterkamen und mit dem Schlimmsten rechneten, dieser sich aber anders als sein Vorgänger als der perfekte Gastgeber entpuppte.


Wie immer bei uns war das Publikum ausgesprochen ruhig und aufmerksam, was beide Musikacts erfreute. Zu "Getaway" wurde mitgeklatscht (aber nicht getanzt, was auch vorgeschlagen worden war, es wäre aber auch zu eng gewesen), bei "Garden of Potential" auf Auffordrung mitgesummt und -gesungen. Das Ende des Abends bildete, wie schon in der Brotfabrik, Wildebeest, dessen akustische Darbietung natürlich aus den anderen akustischen Liedern weniger stark hervorstach als das sonst der Fall ist. Das Duo trat für den Abschlusssong aber noch ein paar Schritte näher ans Publikum heran, um so ein bisschen mehr Nähe zu schaffen.


Viel zu schnell war das schöne Konzert vorbei, und die Gäste, die nicht damit beschäftigt waren, Merchandise zu kaufen, versicherten mir überschwänglich, wie sehr sie den Auftritt genossen hatten. Wir hatten am nächsten Morgen noch die Gelegenheit, die drei Musiker mit Frühstück zu versorgen, bevor sie sich auf den Weg nach Berlin beziehungsweise Eindhoven machten. Was ich auch immer wieder anmerken muss, ist, dass wirklich alle Musiker, die wir bislang zu Gast hatten, ausgesprochen nett, freundlich, höflich und angenehm waren - ob das nun eine generelle Musikereigenschaft ist oder mit unserem tollen Auswahltalent zusammenhängt, kann ich natürlich nicht sagen...


Setliste:

War
Before
Ride into my soul (?)
Like a shotgun
State of Victory
Garden of potential
Situatios
Nowhere and everywhere
Getaway

Wildebeest

Hier einmal meine persönliche Gallagher-Live-Historie: Oasis habe ich einmal als Band gesehen, kurz vor dem Ende. Bei Noel Gallagher dürften es mittlerweile sechs Konzerte sein, die ich besucht habe, bei seinem Bruder Liam sind es drei, allesamt mit seiner ehemaligen Band Beady Eye, solo hatte ich ihn bis letzten Montag gar nie gesehen. Mein Freund kann natürlich die Zahlen weit übertrumpfen, seine Konzertstatistik lautet (ebenfalls bis zum Montag) 15 - 9 - 3 - 1. Man könnte auch die Frage stellen, wie viele Gallagher-Konzerte ich wohl gesehen hätte, wenn er da nicht die treibende Kraft wäre… allerdings hatte mein Freund wie erwähnt sein bislang einziges Liam „Solokonzert“ ohne mich besucht, so dass ich zumindest in diesem Sinne am Montag eine Livepremiere hatte. Um diese musste ich allerdings ein bisschen zittern, denn einige Tage zuvor war Liams Konzert in Hamburg wegen Stimmproblemen nach einigen Liedern abgebrochen worden – was Erinnerungen daran weckte, dass bei der letzten Tour auch das Kölner Konzert zunächst abgesagt und später nachgeholt worden war. Dieses Mal fand der Termin aber beim ersten Versuch statt.

Liam hat Beady Eye schon lange in den Wind geschickt und arbeitet nach Trennung von Bruder und Band nun mit professionellen Songschreibern zusammen, was mittlerweile zu zwei durchaus erfolgreichen Soloalben geführt hat. Auch wenn sein Konzert im Kölner Palladium nicht ausverkauft war: Die Parkplätze rund um die Halle waren es, was dazu führte, dass wir es relativ spät in die Halle hinein schafften – die sich als sehr gut gefüllt entpuppte. Und anders als in der Live Music Hall sechs Jahre zuvor war die Stimmung der anwesenden Fans bestens. Die Vorband Twisted Wheel stand bereits auf der Bühne und begeisterte zumindest das vorderste Drittel des Palladiums, bei uns hinten wurde noch gedrängelt und Bier gekauft. Selbst Musik vom Band – unter anderem lief „I am the resurrection“ von den Stone Roses – wurde aber im Anschluss - ebenfalls im vorderen, vermutlich dicht mit Engländern besetzten Drittel, überschwänglich abgefeiert.


Von unseren Stehplätzen aus konnte ich leider nur gelegentlich überhaupt einen Blick auf den Sänger erhaschen, was aber auch ohne die vielen großen Menschen vor mir schwierig gewesen wäre. Direkt über Liam streikten nämlich die Scheinwerfer, weshalb man ihn eher als Silhouette wahrnehmen konnte – was meinen fotografierenden Freund in Verzweiflung stürzte. Auch die permanenten "Liam, Liam, Liam!"-Rufe versuchte er nach Oasis-Liedern mit "Noel, Noel, Noel!"-Rufen zu kontern und meinte in Anspielung auf einen Oasis-Albumtitel, es sei doch Liam, der auf den Schultern eines Riesen stünde - beziehungsweise licht-technisch an diesem Abend in dessen Schatten.

Liam Gallagher hat wohl nun endgültig beschlossen, dass er seiner Oasis-Vorgeschichte niemals entwachsen wird, und dass er den Fans eben das gibt, was sie gerne haben möchten. So ist sein aktuelles „Einlauflied“ genau dasselbe wie einst bei Oasis, und das Set begann auch gleich einmal mit einem Oasis-Song, nämlich „Rock’N Roll Star“. Was allerdings nicht heißen soll, dass die Menge ausschließlich Oasis-Lieder hören wollte: Auch wenn diese am lautesten abgefeiert wurden, kamen auch die Solo-Songs gut an, und mein Stehnachbar, ein nicht ganz nüchterner Brite, konnte die Liam-Songs genauso textsicher falsch mitsingen wie die Oasis-Hits!


Nach dem Opener folgte dann eine Reihe eigener Songs. Zu dem zweiten Lied "Halo" hatte ich bei unserer Autofahrt nach Köln angemerkt, dass darin ja ganz schön schief gepfiffen würde. Vor Ort zeigte sich, dass Liam aber gar nicht pfiff, sondern eine kleine Tröte hatte und somit nun zusätzlich zu Tamburin und Maracas ein ein weiteres Instrument beherrscht.

Während beim Einlauflied ein Video von Liam gezeigt worden war und man somit mit zu den Liedern passenden Videoclips hätte rechnen können (wie sie sein Bruder Noel hat), zeigte die Videoleinwand über der Bühne im weiteren Verlauf des Sets Livebilder von der Bühne – wodurch ich immerhin etwas mehr sehen konnte. Nach fünf Liam-eigenen Liedern (Beady Eye hat er offensichtlich aus seinem Back Catalogue getilgt) folgte ein erster Oasis-Songblock mit „Morning Glory“, „Columbia“ und „Stand by Me“. Dann folgten ganze drei weitere eigene Songs, bevor das Konzert endgültig zur Oasis-Cover-Show wurde: Zwei weitere Songs der Band folgten, „Live Forever“ wurde als letztes Lied angekündigt.

Dieser Punkt des Sets ist übrigens auch einer von nur zwei, an denen bei der aktuellen Tour in der Setliste variiert wird - statt dem vorher gespielten eigenen Song "The River" gibt es manchmal einen anderen zu hören, und "Live Forever" wechselt sich mit "Wonderwall" ab. Dabei beschränkt sich Liam bei der Auswahl der live vorgetragenen Oasis-Songs aber sonst keineswegs auf die gängigsten. "Morning Glory" und "Columbia" waren keine Singles, ebensowenig "Gas Panic", das immerhin der beste Song auf dem Album "Standing on the Shoulder of Giants" ist.


Es gab natürlich auch eine (Oasis-)Zugabe: Bei dem Duett "Acqiesce" bekamen die drei mitgebrachten Sängerinnen endlich etwas zu tun und sangen den Teil, der eigentlich Liams Bruder Noel gehört, zu „Roll With It“, „Supersonic“ und „Champagne Supernova“ (letztgenanntes in einer sehr kurzen Version dargeboten) sangen und feierten die Fans, bevor noch ein Rausschmeißer in Form von „Cigarettes & Alcohol“ nachgelegt wurde. Diesen präsentierte Liam, der natürlich das ganze Konzert lang seine Jacke anbehalten hatte, mit zugezogener Kapuze und erinnerte so ein wenig an den „Prominenten im Sack“ aus der 80er Jahre Fernsehshow „Vier gegen Willi“. Nach Ende des Songs, als die Band die Bühne bereits zum letzten Mal verlassen hatte, blieb Liam noch ein bisschen stehen und genoss regungslos den Applaus.

Als Inspiration für den vorliegenden Bericht – denn viel gibt es ja nicht zu erzählen, zumal ich wie immer die wenigsten Ansagen verstanden habe – las ich nochmals meinen letzten Beady Eye-Bericht, in den ich auch aufgenommen hatte, was ich bei einem Konzert-Mitbesucher als die möglichen Zukunftsoptionen für die Band aufgeschnappt hatte: 1. Oasis wiedervereinigen oder 2. professionelle Songschreiber engagieren oder 3. zu einer Coverband für britische Hits werden. Liam muss damals wohl auch mitgehört haben, denn er hat sich offensichtlich für eine Kombination aus 2 und 3 entschieden. Und auch mit der Umsetzung von Option 1 ist er mit der Aufnahme von Oasis-Urmitglied Bonehead in seine Liveband schon einen Schritt weiter gekommen.


Setliste:

(Intro: Fuckin’ In The Bushes)

Rock ’n’ Roll Star
Halo
Shockwave
Wall Of Glass
Come Back To Me
For What It’s Worth
Morning Glory
Columbia
Stand By Me
Once
Why Me? Why Not.
The River
Gas Panic!
Live Forever

Acquiesce
Roll With It
Supersonic
Champagne Supernova

Cigarettes & Alcohol


Das Jahr begann für mich mit einer Überraschung, denn ich wurde eingeladen, recht kurzfristig das New Yorker Büro meiner Firma zu besuchen. Während ich zwischen 2004 und 2007 durchaus öfter beruflich unterwegs war, erfordert meine jetzige Tätigkeit eigentlich keinerlei Reisen mehr, und wenn doch, dann gehen diese meistens nach München. Tatsächlich hatte ich New York zuletzt um 2007 herum ebenfalls beruflich besucht. Insofern lag für mich auf der Hand, dass ich die Reise in jedem Fall privat für das Wochenende verlängern würde, denn wer weiß, wann die nächste Gelegenheit kommt?

Von meinen früheren beruflichen Reisen erinnerte ich mich noch daran, dass 200 Dollar pro Nacht als Hotelpreis in New York völlig normal und kein Grund zum Jammern sind, in Anbetracht der Tatsache, dass das 13 Jahre her war, rechnete ich mit noch mehr. Um so überraschter war ich, dass für den angepeilten Zeitraum die Preise eher bei der Hälfte lagen, und auch mein Flug war, wenn auch ohnehin firmenseitig bezahlt, ein echtes Schnäppchen. Vielleicht ist Ende Januar ja die ideale New York-Besuchszeit für Sparfreunde?



Mein Hinflug fand an einem Mittwoch statt, bis Freitag wurde gearbeitet. Der New Yorker Firmensitz meines Arbeitgebers liegt in Midtown, in der Nähe der Grand Central Station, des Times Square und des Bryant Parks - es mangelt also grundsätzlich nicht an Touristenattraktionen im direkten Umfeld, und weiter bewegte ich mich bis Freitag auch nicht. Den Freitagabend nutzte ich dann für einen ersten Ausflug mit der U-Bahn: Ich fuhr ins West Village im Süden Manhattans, um dort zwei Schokoladengeschäfte aufzusuchen. Mein Abendessen nahm ich in einem sehr leckeren veganen Lokal namens "By Chloe" ein und nahm mir vor, dort - oder in einer anderen Filiale, es handelt sich nämlich um eine Kette - auf jeden Fall nochmals zu speisen, aber das wurde nichts, denn...

... in der Nacht zum Freitag zeigte sich, dass ich meine bis dahin als Allergiesymptome interpretierte Erkältung nun nicht mehr ignorieren konnte. Ich schlief wenig, hustete viel und fühlte mich richtig elend. Allein das Gefühl, dass ich ja sowieso nicht würde schlafen können, ließ mich am Samstagmorgen überhaupt aufstehen. Sehr matt setzte ich mich mit einem Kaffee in die Hotellobby und überlegte, ob ich mein ambitioniertes touristisches Programm würde durchführen können. Ein Kollege vor Ort hatte mir, als ich erwähnt hatte, ich wolle in jedem Fall nach Brooklyn, freundlicherweise gleich einen detaillierten Plan erarbeitet, aber dieser erschien mir nicht mehr umsetzbar.


Immerhin fiel mir auch ein, was ein echter Vorteil am allein Reisen ist: Ich konnte einfach losgehen und einfach einmal testen, wie weit ich komme - niemand würde traurig sein, wenn ich den Ausflug nach einer halben Stunde abbrach, weil ich nicht mehr konnte.

Mit der U-Bahn fuhr ich als erstes zum ehemaligen Ground Zero, dem jetzigen 9/11 Memorial. Bei meinem letzten Besuch in der Stadt hatte weder die Gedenkstätte noch der Freedom Tower existiert, und ich hatte mir vorab auch kein klares Bild davon gemacht, was es hier zu sehen geben würde. So sah ich die Gedenkstätte, für die die ursprünglichen Umrisse der "Twin Towers" als Gruben zu Brunnen gestaltet wurden, sehr unvorbereitet, und es gefiel mir sehr gut. Für das zugehörige Museum fehlte mir die Zeit, also ging ich als nächstes frühstücken, besuchte den Bullen an der Wall Street und machte mich dann daran, zu Fuß die Brooklyn Bridge zu überqueren.


Das Wetter war nicht besonders gut und die Aussicht ein wenig neblig, dennoch machte die Überquerung Spaß. Am anderen Ende der Brücke landet man in einer Nachbarschaft namens Dumbo (Down Under the Manhattan Bridge Overpass), von der aus man schöne Fotos der beiden Brücken (Manhattan und Brooklyn Bridge) und auch von Manhattan machen kann. Ich erledigte das und lief anschließend weiter nach Brooklyn hinein. Ich hatte mir vorab diverse Geschäfte ausgesucht, die ich gerne besuchen wollte, zu Fuß erreichen konnte ich zumindest die in einem Bezirk namens Boerum Hill. Hier trank ich den möglicherweise besten Chai Latte meines Lebens, dann fuhr ich zurück zum Hotel. Eigentlich war mein Plan gewesen, per U-Bahn noch nach Williamsburg zu fahren und mir spazierend den Hipster-Stadtteil anzusehen, aber ich war mittlerweile weit gelaufen und auch schon ziemlich müde.


Im Hotel ruhte ich mich kurz aus, dann spazierte ich ein weiteres Mal zum Grand Central Bahnhof, der einfach der schönste Bahnhof der Welt ist, sah mir dort die Food Halls an und machte diverse Fotos, die dem Original sowieso nicht gerecht werden können.

Am nächsten Morgen ging es mir schon viel besser. Da ich mittags in China Town verabredet war, fuhr ich früh dorhin, spazierte durch die Straßen des Viertels, wechselte dann nach Little Italy und ging über Soho bis zum wohl berühmtesten Deli der Welt, Katz's Delicatessen. Nach dem Essen in China Town (es gab vegane Dim Sum) hatte ich noch ein paar Stunden Zeit und beschloss, das Guggenheim Museum zu besuchen. Ich war vor vielen Jahren schon einmal dort gewesen, aber damals war ein großer Teil des Museums wegen der Vorbereitung einer Ausstellung nicht zugänglich gewesen.


Als ich im Museum eintraf musste ich feststellen, dass genau dasselbe heute der Fall war: Für ein stark reduziertes Eintrittsgeld konnte man gerade einmal drei Stockwerke betreten, die ansteigende Rampe, für die das Museum ja eigentlich bekannt ist, war überhaupt nicht zugänglich. Nachdem ich mit der Besichtigung der zugänglichen Bereiche sehr schnell fertig war, schloss ich mich anschließend noch einer Führung an und erfuhr unter anderem, dass solche Teilschließungen etwa zweimal im Jahr vorkommen und jeweils einige Wochen dauern - es ist also gar nicht einmal so unwahrscheinlich, in eine solche zu geraten.


Die Führung half mir ein wenig dabei, die teilweise doch sehr abstrakten Bilder der Gegenwartskunst etwas besser zu verstehen... und dann war es auch schon Zeit, zurück zum Hotel zu fahren, mein Gepäck abzuholen und Richtung Flughafenbus zu marschieren.

Ich mag New York sehr gerne und würde gerne wieder einmal etwas mehr Zeit dort verbringen als ein Wochenende. Die Stadt gibt mir trotz Lärm und Schmutz ein seltsam heimeliges Gefühl, was sicherlich damit zu tun hat, dass ich so viele Filme kenne, die dort spielen, wodurch ich beinahe denke, dort schon unglaublich viel Zeit verbracht zu haben. Gleichzeitig gibt es fast überall so viel zu sehen und zu erleben... hoffentlich kommt es bald einmal dazu!



Während ich bei der ersten Staffel von Sex Education auf Netflix bis März mit dem Ansehen wartete, gefiel mir diese letztlich so gut, dass ich Staffel 2 nicht nur sehen wollte, sonders das auch quasi sofort nach deren Start tat: Am 17. Januar wurde sie bei Netflix veröffentlicht, und kurz danach war sie auch schon wieder weg-gebinged.

Staffel 2 der Serie um "irgendwie-heute-aber irgendwie-auch-in-den-1980ern-lebende" Teenager aus dem fiktiven englischen Moordale (wo es unfassbar viel Wald und eine erstaunlich große Schule gibt) setzt die Handlung von Staffel 1 ohne große Unterbrechung fort.

Weiterhin berät Otis seine Mitschüler und Mitschülerinnen gegen Bezahlung zu diversen sexuellen Problemen, allerdings erhält er dabei direkte Konkurrenz von seiner Mutter, die zwar eigentlich nur den Sexalkunde-Lehrplan der Schule überarbeiten soll, dadurch aber letztlich auch zur willigen Anlaufstelle diverser Themen wird.

Eine Neuerung in Runde 2 ist, dass nun auch die Erwachsenen vielfach mehr Platz eingeräumt bekommen: So sieht man mehr von der Beziehung zwischen Otis' Mutter Jean und ihrem neuen Freund Jakob, ganz neu erhält auch Adams Mutter Maureen eine Sprechrolle und ihre eigenen Probleme - und auch die Lehrer bekommen etwas mehr Beachtung als bisher.

Wie in der ersten Staffel schafft es die Serie dabei, schwierige Bereiche wie beispielsweise Selbstverletzung oder Trauma nach sexueller Belästigung auf sensible Weise aufzugreifen, ohne dabei den Humor zu verlieren. Das Thema Diversität wird ebenfalls weiterhin sehr groß geschrieben - so ist einer der neu hinzu stoßenden Charaktere der körperbehinderte Isaac, gespielt von einem ebenfalls querschnittgelähmtem Schauspieler.

Die Balance, die der Serie zwischen rührend und lustig gelingt, ist ein weiteres Mal bemerkenswert. Als lustigste Höhepunkte würde ich eine desaströse Hausparty von Otis sowie das Schulmusical - eine sehr sexualisierte Musicalversion von Romeo und Julia mit Aliens - empfehlen. Bei letzterem bedauere ich es ein wenig, dass DVD-Box-Sets aus der Mode gekommen sind, denn dann würde ich auf eine längere Version im Bonusmaterial hoffen. Besonders rührend fand ich dagegen eine ganze Folge um die weiblichen Figuren der Serie im Breakfast Club-Stil:  Die Gruppe soll beim Nachsitzen herausfinden, was sie gemeinsam hat, findet lange nichts und entdeckt schließlich: Jede von ihnen ist, in sehr unterschiedlichem Ausmaß, sexuell belästigt worden.

Die Staffel endet mit einem gewaltigen Cliffhanger. Folglich wäre ich nicht überrascht, wenn ich im nächsten Januar Staffel drei sehen kann - der Erfolg der Serie gibt es anscheinend her, und die Qualität sowieso.




Der Pfau von Isabel Bogdan war in seinem Erscheinungsjahr 2016 ein Bestseller, ich las den Roman aber erst jetzt. Beziehungsweise, ich las ihn überhaupt nicht, sondern ließ ihn mir von Christoph Maria Herbst vorlesen, man gönnt sich ja sonst nichts.

Der schmale Roman handelt von einem baufälligen Landsitz in Schottland, der vom ansässigen Graf und dessen Gattin als Ferienunterkunft betrieben wird - und den eine Gruppe zerstrittener Investmentbanker aus London für ein Teambuilding-Wochenende anmietet. Der titelgebende Pfau sorgt dabei für diverse Missverständnisse und Ablenkungsmanöver unter den Besuchern, den Gastgebern und deren Umfeld, so dass letztlich nur der Leser tatsächlich vollständig weiß, was an dem Wochenende wirklich passiert ist.

Ein Roman von einer deutschen Autorin, der aber unter Briten spielt und sich auch ein wenig über diese lustig macht - das hätte in meinen Augen kräftig schief gehen können (die Idee lässt mich an all diese komplet deutsche besetzten Istanbul- und Italienkrimis im deutschen Fernsehen denken), tut es aber nicht. Nicht einmal die gewagte Entscheidung, in der gesamten Geschichte auf wörtliche Rede zu verzichten und sämtliche Dialoge stattdessen  indirekt im Konjunktiv stattfinden zu lassen, verdirbt den Spaß.

Auch die Planung der Geschichte mit all ihren Missverständnissen und auf unterschiedlichen Informationen basierenden Handlunssträngen war sicherlich schwieriger, als das auf den ersten Blick wirken mag. Eine kleine, feine, lustige Erzählung.

Bekanntlich (für Leser dieses Blogs) besitze ich seit März 2018 eine Brille. Meine Firma bietet, wie vermutlich jedes Unternehmen, dessen Mitarbeiter viel und lange in den PC starren, regelmäßig Augenuntersuchungen durch eine Betriebsärztin an, und nachdem ich in letzter Zeit dachte, dass meine Sehkraft auch mit Brille besser sein könnte, nahm ich kürzlich an einer teil.

Sinn und Zweck dieser Untersuchung ist eigentlich nur, festzustellen, ob ich für meine Arbeit am Bildschirm eine Sehhilfe benötige - alle anderen Aspekte möglicher Fehlsichtigkeit im Nah- und Fernbereich inklusive Farbenblindheit werden zwar ebenfalls geprüft, dienen aber lediglich der Information. Ergibt sich aber, dass eine Bildschirmbrille notwendig geworden ist, bekommt man diese direkt vor Ort verschrieben und kann dann mit einem Unkostenbeitrag durch den Arbeitgeber rechnen.

Im Falle meiner Untersuchung bestätigte sich meine Erwartung: Mein Sehvermögen im Nahbereich war auch mit Brille nicht optimal, die Fernsicht gerade noch in Ordnung, eine Arbeitsplatzbrille notwendig. Ich machte basierend auf diesen Informationen folgenden Plan: Nachdem ich (noch) keine Gleitsichtbrille haben möchte, entschied ich mich für zwei Einstärkenbrillen. Meine bereits vorhandene Brille von Ace & Tate würde ich einfach nur mit neuen Gläsern ausstatten lassen und weiterhin als Lesebrille nutzen. Bei der Konkurrenz von VIU würde ich mir die Arbeitgeber-gesponsorte Bildschirmbrille holen.


So weit der Plan, der aber leider daran scheiterte, dass ich absolut unfähig bin, zu in Geschäften arbeitenden Menschen zu sagen, dass ich auch bei anderen kaufe - oder gar beabsichtige, etwas woanders zu kaufen, das ich auch bei ihnen bekommen könnte. Rational betrachtet wäre das vermutlich überhaupt kein Problem, aber ich kann's eben nicht.

Weil ich die genauen Ergebnisse der Arbeitsplatzuntersuchung leider nicht erhalten hatte, ließ ich bei Ace & Tate zunächst einen weiteren Sehtest machen. Da ich ja nur eine verbesserte Lesebrille wollte, erwähnte ich die vorherige Untersuchung nicht - nur, dass ich vermutlich ein Update benötigte und dasselbe Gestell behalten wollte. Die Optikerin erklärte, sie werde einfach alles neu testen und tat das auch. Das erstaunliche Ergebnis: Die neue Sehstärke war ein bisschen niedriger als die vorherige! Ich sollte nun auf beiden Augen minus 0,5 Dioptrien haben, bei der vorherigen Untersuchung im Geschäft waren es recht minus 0,75 gewesen. Auch hinsichtlich "Zylinder" und "Achse" (beide relevant zum Ausgleich einer Hornhautverkrümmung) waren die Werte nun anders - und schwächer - als bei meinem vorherigen Augentest.

Und nachdem ich nichts von meinen Plänen, mir separat eine Bildschirmbrille zu besorgen, erzählt hatte, verkündete die Optikerin nach diversen "Siehst du jetzt besser oder schlechter"-Runden stolz, die zukünftigen Gläser könnte ich auch am Computer verwenden. Ups.

Eigentlich hätte ich den bereits bei VIU vereinbarten Termin jetzt absagen können, aber erstens hatte ich für die Rechnung bei Ace & Tate meine privaten Daten angegeben, diese also nicht für eine Spesenabrechnung beim Arbeitgeber verwenden können - ich hatte ja nur eine erneuerte Lesebrille gewollt. Zweitens war ich über die bei Ace & Tate gemessenen Werte, die ja auch stark von dem abwichen, was die Betriebsärztin gesagt hatte, so überrascht, dass ich nun gerne eine dritte Meinung hören wollte.


Weiter ging es also eine Woche später bei der Konkurrenz von VIU. Hier war ich noch nie gewesen und empfand es bei dem schweizerischen Unternehmen als sehr ähnlich zur niederländischen Konkurrenz ein paar Häuser weiter. Auch hier war der Laden an sich unglaublich schick, das Zimmerchen für den Augentest dann eher bescheiden. Der Test lief ebenfalls sehr ähnlich wie bei Ace & Tate... und führte auch zu sehr ähnlichen Ergebnissen.

Der Optikerin hier hatte ich von der Betriebsärztin und meinem Wunsch nach einer Arbeitsplatzbrille erzählt. Tatsächlich ergab sich aber nach diversen Tests genau dasselbe Spiel: Erstens maß die Dame dieselben Dioptinwerte wie ihre Kollegin bei Ace & Tate (und sehr ähnliche bei der Hornhautverkrümmung), zweitens verkündete sie, nachdem alle Optionen getestet und festgelegt waren, mit der neuen Brille werde ich auch lesen können. Ups.

An diesem Punkt hätte ich natürlich schnell weglaufen können, tatsächlich suchte ich mir aber gemeinsam mit der freundlichen Dame ein Gestell aus, um, wenn ich schon doppelt so viele Brillen kaufte, wie ich benötigte, wenigstens über die beiden Läden im Vergleich bloggen zu können. Die bei VIU nun bestellte Brille wird übrigens in den italienischen Dolomiten angefertigt, was um die vierzehn Tage dauert. Meine Ace & Tate-Brille konnte ich zwischenzeitlich bereits abholen.


Hier also ein paar Punkte zum Vergleich der beiden Hipster-Optikerketten - vieles ist annähernd identisch:
  • Beide Anbieter bieten in ausgesprochen schicken Läden eine ansehnliche, aber nicht überwältigende Anzahl Gestelle an, die allesamt aus Eigenproduktion (also ohne Markennamen) sind. Die Beratung zur Gestellauswahl fand ich in beiden Geschäften gut (nahm sie beim zweiten Ace & Tate-Besuch aber nicht in Anspruch, weil ich ja das bisherige Gestell behielt).
  • Bei beiden kann man einen kostenlosen Sehtest machen, wobei zwar nirgendwo steht, dass man nach Bekanntgabe der Ergebnisse eine Brille kaufen sollte, es wird aber klar erwartet.
  • Beide Händler haben Onlineshops, über die man sich kostenlos eine Auswahl von Gestellen zur Anprobe nach Hause bestellen kann und - nach der Entscheidung für eines - seine Brille auch komplett online bestellen kann.
  • Beide haben Einheitspreise für unterschiedliche Brillen (aktuell Einstärkenbrille bei Ace & Tate 98 Euro, bei VIU 165 Euro, Gleitsichtbrillen kosten bei beiden deutlich mehr). 
  • Beide bieten weniger Entscheidungsoptionen als Standardketten wie Apollo oder Fielmann: Es gibt also beim Bestellen nicht noch tausend Fragen nach Material der Gläser, Entspiegelung und so weiter, die dann alle den Preis in die Höhe treiben. Während es bei Ace & Tate ohnehin nur einen Typ Gläser anbietet (aus Kunststoff, mit Anti-Kratzbeschichtung, UV-Schutz und Entspiegelung), kann man sich bei VIU für unterschiedlich dicke Gläser entscheiden, dennoch ist die Auswahl relativ übersichtlich und auch transparent. Bei beiden wurde mir gegen Aufpreis ein Blaulichtfilter angeboten, der für die Arbeit am Bildschirm sicherlich sinnvoll ist und von mir akzeptiert wurde.
Kommen wir zu den Unterschieden:
  • Das Personal in der Frankfurter Filiale von Ace & Tate ist sehr, sehr jung, das bei VIU nur jung... obwohl ich bin beiden Geschäften überaus freundlich behandelt wurde, fühlte ich mich deshalb bei VIU als Person jenseits der 40 minimal wohler.
  • Bei Ace & Tate kann man - gegen Aufpreis - seine neue Brille noch am selben Tag bekommen. Für Notfälle sicherlich ein tolles Angebot.
  • Zumindest in Frankfurt ist der Ace & Tate-Laden winzig, der von VIU dagegen geradezu ausladend - die Gesamtauswahl an Brillengestellen dürfte deshalb bei VIU etwas größer sein.
  • Wie oben ersichtlich, ist Ace & Tate deutlich günstiger als VIU, wobei beide preislich erheblich unter konventionellen Optikern liegen dürften. VIU bietet gegen Aufpreis noch ein paar Extras wie dünnere Gläser an, was bei hohen Dioptrinzahlen sicher attraktiv ist. Ebenfalls im Angebot sind Sonderfälle wie "Prismagläser" und "Relaxgläser", wobei ich überhaupt nicht weiß, was das ist...

Ein echtes Fazit fällt mir schwer, ich würde beide Geschäfte empfehlen. Dank des doppelten Sehtests halte ich auch die Testmöglichkeiten für durchaus kompetent. Für Ace & Tate spricht der Preis, für VIU etwas mehr Gestell-Auswahl und auch ein paar mehr Optionen bei den Brillengläsern. Und bis ich das nächste Mal eine neue Brille benötige, übe ich vielleicht einmal, einfach zu sagen, dass ich (auch) woanders etwas kaufen möchte.

Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.

Eigentlich wollte ich diese Woche selbst gerne zum Ride-Konzert nach Köln. Dann bekam ich allerdings die Möglichkeit, beruflich ein paar Tage in New York zu verbringen, und wollte das noch lieber. Mein Freund war dann ohne mich treulose Tomate beim Konzert, und ich habe ihn hinterher interviewt.


Wann war denn wohl Rides letzter Auftritt in Köln?

Eine gute Frage, denn Mark Gardener thematisierte selbst die lange Wartezeit. Die Konzerte von Ride in Deutschland sind seit ihrer Reunion 2015 wirklich rar gesät: Es gab seither (inklusive der aktuellen Tournee) 5 reguläre Konzerte und 3 Festivalauftritte. In den 90er Jahren waren sie häufiger in Deutschland unterwegs, denn es stehen 17 Konzerte und zwei Festivals zu Buche. In Köln waren sie 1991 und 1992 gleich drei Mal zu Besuch und Mark Gardener erinnerte sich zumindest an den Auftritt im Alten Wartesaal und fragte das Publikum nach dem Konzertort „mit den Bögen“. Den Namen konnte er nicht mehr nennen und auch die Betreiber der Ride Archives im Internet liegen mit „Warteshaal“ nicht ganz richtig.


Wie voll war es im Gloria?

Die Kölner kamen spät zum Konzert, aber doch zahlreich. Ausverkauft war es übrigens nicht. Und bevor du nach ihrem größten Fan Heike fragen kannst: Ich habe sie nicht gesehen, aber auf der oben genannten Homepage ist zu lesen, dass es ihr 91. Konzert war. Also von Ride, nicht insgesamt. Die Zahl dürfte aber mittlerweile nicht mehr aktuell sein.

Gab es eine Vorband?

Ein Trio aus London namens Crushed Beaks, das 10 Songs zwischen Indierock und Shoegaze spielen durfte. Anders als Ride waren sie zum ersten Mal in Köln und Deutschland generell. Vielleicht hätte mir der Auftritt besser gefallen, wenn der Sänger besser und die Lieder etwas abwechslungsreicher gewesen wären.


Wie viel wurde vom aktuellen Album gespielt?

Man sollte schon die beiden neuen Alben von Ride auch mögen, wenn man auf die aktuellen Konzerte geht. Zu den eingespielten Klängen von „R.I.D.E.“, dem instrumentalen Opener von „This Is Not A Safe Place“, kam die Band auf die Bühne und spielte insgesamt 8 Songs des Albums. Leider wurde mit „Clouds Of Saint Marie“ ausgerechnet eines meiner drei Lieblingslieder ausgespart. „Future Love“ und „Endgame“ sind die beiden anderen und finden sich hoffentlich auch in ein paar Jahren noch in der Setliste wieder. Zu meinem letzten Konzert in Brüssel 2017 konnte ich dir schon berichten, dass vom Album „Weather Diaries“ nur wenige der neuen Lieder, etwa „Lannoy Point“, „Cali“ oder „All I Want“, mit den früheren Sachen mithalten können. Das haben Ride wohl auch erkannt bzw. gelesen und sich diesmal auf 3 Lieder beschränkt. Auch wenn sie offenbar „Charm Assault“ besser finden als „Cali“.
 
Und die älteren Lieder?

Fallen leider nach und nach aus der Setliste. Mit 11:8 führen die neuen Lieder bei aktuellen Konzerten. „Like A Daydream“, „Twisterella“, „Polar Bear“, „Drive Blind“ oder „Chelsea Girl“ habe ich schon vermisst. Gut, dass wir Ride 2015 schon mit vielen alten Songs beim Best Kept Secret und A Summer’s Tale Festival sehen konnten! Toll war dann natürlich, als Mark Gardener gegen Ende des Konzertes ankündigte, dass man nun ein paar ältere Songs spielen würden und am Stück „Dreams Burn Down“, „In A Different Place“ und „Vapour Trail“ folgten.


Wurde auch gesprochen?

Wenig. Über das Übliche Begrüßen und Bedanken und Songs ankündigen ging es bis auf die Wartesaal-Frage nicht hinaus. Andy Bell kommentierte am Vorabend des EU-Austritts des Vereinigten Königreichs diesen eben so treffend wie kurz mit „Fuck Brexit.“

Eigentlich war ich ja für dieses Konzert mit eingeplant. Was habe ich verpasst?

Ein unglaublich lautes Konzert auf jeden Fall. Gut, dass ich an meinen Gehörschutz gedacht habe! Dein Fehlen haben Katharina und Florian versucht zu kompensieren und den recht hohen Altersdurchschnitt vermutlich ein wenig gesenkt. Außerdem konnte Florian uns aufgrund seines Urlaubs in Japan erklären, dass die kleinen Aufkleber, mit denen Andy Bell seine Gitarren verziert hatte, vom Graffitikünstler und Maler Jean-Michel Basquiat stammen, bei einer Ausstellung in Tokio erworben werden konnten und ziemlich teuer waren. Ob Heike erneut beim Ride Konzert in Japan war, konnte ich jedoch nicht eruieren.


Setliste:

(R.I.D.E.)
Jump Jet 

Future Love 

Leave Them All Behind 

Charm Assault 

Unfamiliar 

Fifteen Minutes 

Dial Up 

Repetition 

Lannoy Point 

End Game 

All I Want 

OX4 

Taste 

Kill Switch 

Dreams Burn Down 

In a Different Place 

Vapour Trail 


In This Room 

Seagull





Die heutige Schokolade brachte mein Freund einfach so aus dem Supermarkt mit. Die Tafeln von Hands Off My Chocolate wirkten sehr "anders" und neu, er hatte alle drei erhältlichen Sorten gekauft. Hier vorgestellt werden zwei davon.


Zum Produkt


Es handelt sich um normale 100-Gramm-Schokoladentafeln. Auffällig ist zum einen der Name "Hands Off My Chocolate" und auch der große Mund, der auf jeder Tafel abgebildet ist - mit der jeweiligen Sorte, die darin verschwindet. Man kann auch schon auf der Außenverpackung sehen, dass die Schokolade runde Stücke hat und dass diese zwei- bis dreischichtig sind.

Originalität

Auch dieses Produkt stammt aus Holland, weshalb Vergleiche zu Tony's Chocolonely nahe liegen. Eine Kopie ist dieses Produkt nicht, eher die eigene Idee eines Anbieters, der dank Tony entdeckt hat, dass man eine originelle und irgendwie lustige Schokoladensorte aus den Niederlanden weltweit verkaufen kann.

Wie erwähnt haben die Tafeln runde, miteinander verbundene Stücke (pro Tafel sind es 14), auf jedes ist dabei das Wort "Mine" (und in einem Fall ein durchgestrichenes "Yours") geprägt.  Dass jede Sorte aus mehreren Schichten mit separaten Geschmacksrichtungen besteht, ist generell auch originell, beeindruckt im Heimatland von Merci und Schogetten aber eher weniger - beide Hersteller hatten diese Idee schon vor längerer Zeit.

Auf der Website des Herstellers finde ich neun verschiedene Sorten der Schokolade, mit Geschmacksrichtungen wie "Chocolate Chip Cookie Dough" oder "Red Velvet White Chocolate"

Insgesamt springen die Tafeln aber schon sofort ins Auge, und der Name ist natürlich auch toll. 7/10


Nachhaltigkeit

Die Hersteller beschreiben ihr Produkt als "fair" und kaufen ihren Kakao bei einer Initiative namens "Cocoa Horizons Foundation" (was auch vermuten lässt, dass der verwendete Kakao von Callebaut stammt, denn dieser Großhersteller hat die Initiative gegründet). 5/5

Zutatenqualität

Hier merkt man, dass sich um eine Supermarktschokolade handelt. Meine beiden Sorten enthalten neben je etwa 30 % Kakao auch Glukosesirup, Kokosöl und im Fall der Schokolade mit Kaffeegeschmack auch Aroma. Mit Kokosöl ist auch ein Fremdfett enthalten, und insgesamt liest sich die Zutatenliste sehr lang. Kurioserweise enthält die Karamellsorte als letzte Zutat Paprika. 3/10

Preis / Leistung

Dafür ist der Preis auch als durchaus fair zu bezeichnen. Bei Rewe kosten die Tafeln je 1,99, da ist für ein Fair Trade-Produkt eines eher kleinen Herstellers absolut in Ordnung. 5/5

Geschmack

Die Sorte "Caramel Macchiato" hat drei Schichten: ganz unten weiße Schokolade, in der Mitte Milchschokolade mit (sehr dezemtem) Karamellgeschmack und ein paar knusprigen Stückchen, oben kommt dunkle Schokolade mit Kaffeegeschmack. Das erinnert tatsächlich recht frappierend an die entsprechende Sorte "Merci", aber immerhin mag ich diese auch ganz gerne. Eine etwas zu süßee, aber angenehme Alltagsschokolade, die ich auch relativ schnell aufgegessen habe. 7/15

Die andere Sorte "Crispy Cookie Caramel & Sea Salt" hat zwei Schichten, nämlich unten Vollmilchschokoade mit knusprigen Stückchen (möglicherweise soll das das Seesalz sein), obendrauf kommt eine hellere Schokolade mit dem Karamellgeschmack. Ebenfalls durchaus lecker, aber leider noch süßer als die andere Sorte. 6/15


Gesamturteil

Ohne Einbezug der Geschmackswertung holt Hands Off My Chocolate 19 von 30 Punkten, inklusive Geschmacksurteil schafft Caramel Macchiato 26 und Crispy Cookie Caramel & Sea Salt 25 von jeweils 45 erreichbaren Punkten.


Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!  

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