Menschen sind manchmal ihrer Wohnung oder ihres Mobiliars müde. Aber was ist, wenn es Wohnung beziehungsweise Möbeln im Gegenzug genauso geht? Und sie vielleicht beschließen, die lästigen Bewohner einfach loszuwerden? So zu sehen im neuen Video von Hot Chip, wegen dem ich heute Nacht wohl ohne Decke schlafen werde...
Erst für Wohnzimmerkonzert Nummer 10 hatten wir vor gut einem Jahr Loch Lomond aus Portland zu Gast gehabt. Doch Anfang des Jahres fragte dieses Mal die Band an: Man wolle dieses Mal zu siebt auf Tour gehen, ob wir Interesse hätten?
Interesse ist eine Sache, Realismus eine andere. Schon das Quartett Loch Lomond hatte in unserem Wohnzimmer sehr eng beieinander gestanden, die Musiker waren einander routiniert ausgewichen oder hatten sich geduckt, wenn etwa Gitarrenhälse geschwenkt wurden. Wo sollten da noch drei Personen mehr mit Instrumenten stehen?
Wir antworteten also wahrheitsgemäß, dass die Größe unseres Wohnzimmers der Band ja bereits bekannt sei, und dass wir uns eher nicht vorstellen könnten, darin sieben Musiker (darunter einer mit Schlagzeug!), ein Publikum und uns selbst unterbringen zu können - zumal beim letzten Mal aus zwei Personen in den Wochen vor dem Auftritt erst drei und dann vier geworden waren, also wir auch jetzt insgeheim mit einer wachsenden Zahl rechneten. Aber die Band blieb hartnäckig, das würde schon irgendwie funktionieren und man sei gewohnt, mit wenig Platz auszukommen.
Wir hingegen erwärmten uns auch immer mehr für die Idee - wenn die Band nun unbedingt kommen wollte und bereit war, sich mit vermutlich geringen Pro-Kopf-Eintrittsgeldeinnahmen abzufinden, sollte sie ruhig kommen. Immerhin hatte uns beim ersten Besuch von Loch Lomond ja gerade gefallen, dass ein Quartett musikalisch so schön abwechslungsreich sein konnte. Mein Freund plante außerdem, unsere riesige Couch auf die Terrasse auszulagern und so Platz zu schaffen.
Lustig wurde es, als die Band uns mitteilte, man reise sogar zu neunt: Pete Bosack, den wir bereits vom letzten Jahr kannten, reiste mit Frau (Bandmitglied) und zweijähriger Tochter (kein Bandmitglied), für letztere hatte man auch noch die Oma als Aufsicht dabei. Nachdem eine Unterbringung bei uns Zuhause für mehr als zwei Musiker ohnehin ausgeschlossen war, buchten wir eines der wenigen airBnBs unserer Gegend. Kurz vor der Ankunft der Reisegruppe stieß noch die Freundin des Trompeters zur Band, das Paar wollte aber eine eigene Unterkunft suchen.
Einige Dinge liefen bei diesem Wohnzimmerkonzert aber auch einfacher als sonst: Durch den Termin an einem Sonntagabend hatten wir mehr Zeit als sonst für die Vorbereitungen, und die Band, die auch dieses Mal nur eine Anreise aus Wetzlar bewältigen musste, traf so zeitig ein, dass der sonst übliche Stressfaktor "Die Musiker haben noch nichts gegessen und sind gerade erst beim Soundcheck, aber in zehn Minuten kommen die ersten Gäste" dieses Mal ausblieb. Auch der musikalische Aufbau war, nicht zuletzt, weil mein Freund ein neues Mischpult besorgt hatte, unkompliziert - abgesehen von einer winzigen Krise, weil die Band, anders als angekündigt, keinerlei Mikrophone dabei hatte. Wir hatten zwei, die dann eben reichen mussten.
Wie damals bei Enno Bunger überkam zumindest mich auch beim Soundcheck (der zudem seltsam jazzig ausfiel) die Angst, dass das alles viel zu laut sei. Nachdem der Nachmittag ausgesprochen warm war, hatten wir sämtliche Fenster zumindest gekippt, so dass man befürchten musste, dass die direkten Nachbarn jeden Ton mitbekommen würden. Immerhin wackelte dieses Mal nicht das Geschirr im Schrank mit...
Schließlich aß die Band das für sie vorbereitete kalte Buffet, packte sich Proviant ein und fuhr in die Ferienwohnung, während wir kurz durchatmeten, bevor die ersten Gäste eintrafen. Die Anwesenheit von zahlreichen Personen im Wohnzimmer trieb die Raumtemperatur endgültig in Bereiche, in denen die Terrassentüren dauerhaft offen stehen mussten, dafür entpuppte sich der eigentliche Auftritt dann als etwas weniger laut als befürchtet. Mein Freund kündigte ihn an, indem er eine Platte von The Polyphonic Spree hochhielt und behauptete, sein nächstes Bandgrößenziel für unser Wohnzimmer sei die 22-köpfige Band aus Dallas.
Gegenüber dem Auftritt in Offenbach hatte unserer definitiv den Vorteil eines interessierten und aufmerksamen Publikums, außerdem bot die Anwesenheit des Trompeters, der erst am Vortag dazu gestoßen war, neue Klangerlebnisse. Die Setliste war ähnlich, aber nicht identisch zu der zwei Tage zuvor. Vor "The Way" erklärte Brooke, dass, falls jemand heute Abend einen Heiratsantrag machen wolle, nun der ideale Zeitpunkt dafür gekommen sei - und erzählte die Geschichte aus Wetzlar. Anders als ich mir das vorgestellt hatte, hatte der Antrag nicht etwa auf der Bühne stattgefunden sondern still im Publikum, so dass außer der Band kaum jemand etwas davon mitbekommen haben dürfte - diese war aber sehr gerührt.
Die ungewollte Umgebungsbeschallung führte auch dazu, dass in einem unserer Nachbarhäuser zwei kleine Mädchen, die vermutlich eigentlich schlafen sollten, vom Fenster aus zuschauten und klatschten, während die Band ihnen immer wieder zuwinkte.
Wir hatten vergessen, die Band vorab zu fragen, ob sie in ihr Set eine Pause einbauen könne, so dass das Konzert dieses Mal in einem Rutsch und sogar gleich inklusive Zugaben stattfand. Vielleicht war das auch ganz gut so, weil die mit dem Auftritt und den offenen Türen verbundene Nachbarschafts-Musikbeschallung so schon kurz vor 21 Uhr endete. Viele Publikumsmitglieder erwähnten glaubwürdig, dass ihnen dieses Konzert besonders gut gefallen habe, und die Veranstaltung verwandelte sich noch für eine knappe Stunde in eine spontane Gartenparty. Auch wir hatten diesenAuftritt wieder sehr genossen, und die Anwesenheit einer ganzen Band bot, wie schon beim letzten Wohnzimmerkonzert mit Loch Lomond, einfach ganz andere Möglichkeiten der musikalischen Gestaltung als bei einem Einzelkünstler.
Die Band erschien inklusive Begleitpersonen am nächsten Morgen noch zum gemeinsamen Frühstück und Abbau. Während zum Abschied bereits gesagt wurde, dass man auch gerne noch einmal kommen würde und die begleitende Oma bekräftigte, sie sei gerne wieder mit dabei, sagte Gitarrist Jessie scherzhaft, im nächsten Jahr sei auch sein Kind alt genug, um mitzureisen. Man darf also gespannt sein...
Hier noch die Rekorde, die dieses Wohnzimmerkonzert gebrochen hat: Loch Lomond waren in dieser Formation natürlich die größte Band, die es je in unser Wohnzimmer geschafft hat. Außerdem haben wir die größte Anzahl Büffets (drei) zubereitet, mit dem meisten Essen. Wir haben die bislang größte Unterkunft gebucht und hatten auch das bislang wärmste Wohnzimmerkonzert aller Zeiten, verbunden mit dem (ich sehe einen Zusammenhang) größten Pro-Kopf-Getränkeverbrauch.
Setliste:
All your friends are smiling
Violins & Tea
Seattle Denver Arms
Silver Felt
Pens from Spain
Kicking with your feet
Elephant & Little Girls
Tiny Steps
Your Eyes
Games without frontiers (Peter Gabriel Cover)
Tic
Wax & Wire
Trumpet Song
Spine
Witchy
Zwischen zwei Loch Lomond-Konzertberichten, einer davon aus unserem Wohnzimmer, bietet es sich natürlich an, auch als Sendeschluss ein Video der Band aus Oregon zu verbraten. Praktischerweise gibt es auch ein neues Video zu einem älteren Song, in dem man, Achtung Superwitz, Haupt-Bandmitglied Ritchie Young in JUNG sehen kann.
In halbwegs alter Tradition versuchen wir, die Bands, die unser Wohnzimmer besuchen, vorab schon einmal bei einem Konzert derselben Tournee zu sehen, um uns persönlich vorzustellen und die Musik stressfrei zu genießen. Bei Loch Lomond wäre das nicht zwingend notwendig gewesen, denn die Amerikaner haben uns bereits vor einem guten Jahr besucht und hatten selbst angefragt, nochmals vorbei kommen zu dürfen. Dennoch, Tradition ist Tradition.
Zur Auswahl standen für uns ein Besuch in Offenbach oder einer in Wetzlar, nachdem wir im letztgenannten Ort bei der vorherigen Tournee bereits gewesen waren, votierte ich für Freitagabend im Offenbacher Hafen 2. Das entpuppte sich als gute Idee, denn während das Hafen 2 normalerweise eine nicht weiter bemerkenswerte Halle ist, wird im aktuellen Sommerprogramm einiges mehr geboten.
Auf einer großen Wiese stehen Bierbänke, es gibt einen weitläufigen Spielplatz, drinnen kann man sich Speisen und Getränke holen. In einem natürlich abschüssigen Bereich sind um die 200 Plastikstühle aufgestellt, direkt am Mainufer befindet sich dann eine Bühne - und auf dieser traten an diesem Abend Loch Lomond auf und waren bereits mit dem Soundcheck beschäftigt, als wir eintrafen. Direkt neben der Bühne grasten drei von der Musik unbeeindruckte Schafe, hinter der Band fuhren Frachter, Kajak-Gruppen, Stand-Up-Paddler und auch ein After Work-Partyboot vorbei - all das in herrlicher Abendsonne vor vielen Menschen, die hier ihren idyllischen Freitagabend genossen. Als Ex-Frankfurterin lästere ich weiterhin gerne über Offenbach, aber eine vergleichbare Location hat die Mainmetropole nach meinem Kenntnisstand nicht zu bieten.
Allerdings waren all die Leute, die hier saßen oder lagen, nicht etwa wegen Loch Lomond gekommen. Die meisten warteten auf den Beginn des Open Air-Kinos an selber Stelle um 22 Uhr, manche waren vermutlich auch einfach so gekommen, um in entspannter Atmosphäre etwas zu trinken. Insofern konnten wir feststellen: Auch wenn wir in unserem Wohnzimmer weder hinsichtlich Gästezahl noch atmosphärisch mit dem Hafen 2 konkurrieren können werden, bei uns werden zumindest größere Stille und Aufmerksamkeit herrschen.
Stichwort Aufmerksamkeit: Warum standen denn da überhaupt nur sechs Personen auf der Bühne, während sich für unser Konzert doch gleich sieben angekündigt hatten?? Eine der ersten Ansagen nach Konzertbeginn klärte auf: Der Trompeter saß noch im Flugzeug und sollte erst am nächsten Tag zur Band stoßen. Dafür reisen zwei Bandmitglieder, Pete Bosack und seine Frau Julie, mit ihrer zweijährigen Tochter. Diese wurde von der ebenfalls mitreisenden Oma beaufsichtigt, aber vor allem während des Soundcheck auch seitens der Mutter ausführlich von der Bühne aus bespaßt.
Das eigentliche Konzert enthielt viele Songs, die wir bereits kannten (Anlass der Tour ist auch die Wiederveröffentlichung der Platte "Night Bats" auf Vinyl, kein neues Werk). Anna Hoone ist bei dieser Tour nicht mit von der Partie, ihre Gesangsparts übernimmt Julie Bosack gemeinsam mit Brooke Parrot, die auch beim letzten Mal dabei war. Die beiden sangen gemeinsam - und ohne den eigentlichen Sänger - "The Way" und erklärten, dass zu diesem Lied am nächsten Abend in Wetzlar ein Heiratsantrag gemacht werden sollte - der betreffende Fan hatte sie vorab kontaktiert. Auf der Setliste befand sich mit Peter Gabriels "Games without Frontiers" auch eine Coverversion - bei der vorausgegangenen Tournee hatte man stattdessen zwei Lieder von The Magnetic Fields gespielt.
Ansonsten wurde nicht allzu viel gesprochen. Ritchie erwähnte, dass die Band bereits zum zweiten Mal im Hafen 2 gastierte, und dass es der erste Auftritt der Tournee sei - das zeigte sich aber nur bei einem Lied gegen Ende, das er mit den Worten "We thought we knew how to play this song but we don't" abbrach. Als das Partyboot ein weiteres Mal vorbei kam wurde sowohl seitens der Band als auch vom Schiff aus eifrig gejubelt und gewunken. Zu "Elephants & Little Girls" erwähnte er darüber hinaus, das Lied handele von einem Traum, in dem ein Mädchen im Laufe eines Tages altert und schließlich stirbt. Die Zweijährige begann genau dann zu weinen...
Zum Ende hin des wie immer schönen, aber auch vergleichsweise kurzen Sets wurde es leider immer unruhiger, weil mehr und mehr Gäste für den Kinoteil des Abends eintrafen und bei der Suche nach attraktiven Sitzplätzen ihre Gespräche nicht unterbrachen. Auf der Bühne wurde es im Gegenzug sehr niedlich, als die Zweijährige beim letzten Song auf dem Arm ihrer Mutter sitzen durfte und auch ein bisschen ins Mikrophon brabbelte und auf dem Xylophon herumschlagen durfte.
Einige andere waren aber wohl ebenfalls wegen der Band hier, denn hinterher am Merchandisestand wurden von diversen Besuchern noch Fragen gestellt und um Unterschriften auf Platten gebeten. Auch das herumgegebene Einmachglas, in das ein freiwilliges Eintrittsgeld bezahlt werden sollte, wirkte recht gut gefüllt.
Setliste:
All your friends are smiling
Violins and tea
Seattle Denver Arms
Pens from Spain
Kicking with your feet
Elephants & Little Girls
Tiny Steps
The Way
Your Eyes
Games without frontiers (Peter Gabriel Cover)
Stripe II
?
Wax and Wire
Hin und wieder war hier ja schon die Rede von meinem Schokoladenbuch Der Schokoladentester. Darin werden diverse Schokoladen aus den USA besonders gelobt, unter anderem erreicht William Dean Chocolates aus Florida die Maximalwertung von sechs Bohnen. Also wollte ich, als ich kürzlich unter anderem San Francisco bereiste, auch die Gelegenheit nutzen, lokale Schokolade zu probieren! TCHO stammt aus dem nahe gelegenen Berkley und scheint seine Produkte hauptsächlich online zu vertreiben - glücklicherweise fanden wir die kleinen, quadratischen Tafeln dann aber auch offline in einem Naturkostladen.
Mein Buch bezeichnet TCHO als "Bean To Bar"-Hersteller, also einen, der die eigene Schokolade von der Bohne weg produziert, und vergibt vier von sechs Bohnen. In einem Blogbeitrag sah ich dagegen die Einschätzung, TCHO überlasse diverse Verarbeitungsschritte seinen Partner-Kakaobauern und sei insofern keineswegs ein echter "Bean To Bar"-Hersteller. Wie dem auch sei: In jedem Fall wird auf die eigenen Produkte ab Plantage Einfluss genommen und nicht einfach an der Rohstoffbörse Kakaomasse eingekauft.
Zum Produkt
TCHO verkauft neben Schokoladentafeln auch Minitafeln und Backschokolade, aber kein Konfekt. Die Schokoladen sind in den USA auch außerhalb San Franciscos erhältlich, eine europäische Bezugsquelle scheint es aber leider nicht zu geben. Für den Test suchte ich mir die Sorte "Banana Nut" aus, meine Reisebegleitung entschied sich für "Mint Chip Gelato" und stellte mir die Sorte und auch sich selbst als Mittesterin zur Verfügung.Originalität
Eine Schokoladentafeln quadratisch zu machen, wirkt in den USA sicherlich origineller als im Heimatland von Ritter Sport - aber auch die Prägung der Tafeln ist ungewöhnlich, denn die wiederum quadratischen Stücke sind leicht uneben. Das Design der Tafeln ist modern und attraktiv. 7/10
Nachhaltigkeit
Ob TCHO nun selbst von der Bohne weg produziert oder nicht: Die Website erwähnt den Einsatz sogenannter "Flavor Labs", in denen die Kakaobauern vor Ort selbst testweise kleine Mengen Schokolade produzieren und probieren können. Ein solcher Aufwand hat nur Sinn, wenn man langfristige Beziehungen auf Augeenhöhe mit seinen Lieferanten führt. Darüber hinaus ist die Schokolade "fair trade" und "organic". Viele Sorten sind vegan, unter anderem auch die von uns getesteten. 4/5Zutatenqualität
Die Schokolade enthält neben Kakao, Kakaobutter, Zucker und den Geschmackszutaten nur Sojalezitin - da gibt es wenig zu meckern. Der Kakaogehalt ist nicht angegeben, muss aber in Ermangelung anderer Zutaten hoch sein. 8/10Preis/Leistung
TCHO ist wahrlich kein billiges Vergnügen. Der 100-Gramm-Preis bewegt sich um die 9 Euro, das ist auch für eine Fair Trade-Bioschokolade ein mehr als ordentlicher Preis. 3/5Geschmack
"Mint Chip Gelato" hat den typischen After Eight-Geschmack, ist dabei aber relativ dezent und durchaus lecker. Auch das Bananenaroma bei "Banana Nut", anders als befürchtet, alles andere als penetrant, sondern natürlich, aber auch deutlich zu schmecken. Beide Schokoladen schmeckten sehr lecker, aber auch wieder nicht weltbewegend genug, um ihren Mondpreis zu rechtfertigen. Ich gebe beiden Sorten 10 von 15 Geschmackspunkten.Gesamturteil
In den restlichen Kategorien erreicht TCHO insgesamt ordentliche 22 von 30 Punkten, inklusive Geschmackstest ergibt das für beide getesteten Sorten 32 von 45 möglichen Punkten.Übrigens: Hier gibt es die Ergebnisse aller bisherigen Schokoladentests als Gesamtranking!
Hinweis: Auf meinem Blog gibt es keinerlei Werbung oder Sponsoring, folglich will ich mit meinen Beiträgen auch keine potenziellen Werbepartner beeindrucken und muss nichts dementsprechend kennzeichnen.
Tunnel View,Yosemite National Park |
Letztes Jahr erzählte ich bereits kurz, dass ich dieses Frühjahr für 20 Tage in den Südwesten der USA reisen würde. Im Mai war es so weit, und ich werde in insgesamt drei Teilen berichten.
Grundsätzliches vorweg: Es handelte sich um eine organisierte (Wander-)Reise mit insgesamt elf Teilnehmern, darunter eine gute Freundin und ich. Natürlich wäre es wesentlich cooler gewesen, dieselbe Runde mit einem Mietwagen zu drehen - nur fahre ich überhaupt nicht Auto, und so richtig Lust, viel Energie in eine gute Reiseplanung zu stecken, hatte auch keine von uns beiden. Also überließen wir das eben den Profis. Das hatte als Vorteil eine durchdacht geplante Reise, dafür ging natürlich Flexibilität verloren.
Painted Ladies, San Francisco |
Am auffälligsten war das beim ersten Reisestop San Francisco. Nach elf Stunden Flug und zwei Stunden Schlangestehen bei der Passkontrolle lernten wir den Reiseleiter kennen und fuhren zum Hotel. Eigentlich waren wir totmüde, aber es wäre unvernünftig gewesen, bereits am Nachmittag schlafen zu gehen - also schleppte uns der Reiseleiter auf einen Fußmarsch quer durch die Stadt, bei dem wir unter anderem die City Hall (bekannt aus diversen Filmen) und die "Painted Ladies" genannten Häuser am Alamo Square kennen lernten.
Golden Gate Bridge, San Francisco |
Am nächsten Tag machten wir uns dann im Minibus daran, sämtliche Highlights der Stadt abzuklappern: Wir fuhren zur kurvigen Lombard Street, überquerten zu Fuß die Golden Gate Bridge (von der aus wir auch Alcatraz erspähen konnten), aßen an den Ständen im Ferry Building Marketplace zu mittag und sahen von dort aus die Bay Bridge, fuhren kurz an den Strand und erklommen eine lange, künstlerisch geflieste Treppe namens 16th Avenue Tiled Steps. Zurück in der Innenstadt erkundeten wir China Town und fuhren mit einem der berühmtem Cable Cars (in dem ich nur einen der Außenplätze ergatterte, ich hing also quasi außen an dem Gefährt und hielt mich an einer Stange fest!) zum Fisherman's Wharf und besuchten den ebenfalls äußerst bekannten Pier 39.
16th Avenue Tiled Steps, San Francisco |
Während ein Großteil der Gruppe sich entschloss, für eine Zusatzgebühr auf einem Segelschiff am frühen Abend durch die Bucht zu fahren, besichtigten meine Freundin und ich die putzigen, aber auch recht geruchsintensiven Robben, die an dem Pier wohnen, und suchten uns anschließend ein japanisches Restaurant, wo wir Ramensuppe aßen, bevor die Reisegruppe wieder zu uns stieß und wir gemeinsam mit einer schicken alten Straßenbahn zurück zum Hotel fuhren.
Cable Car, San Francisco |
Technisch gesehen haben wir in den eineinhalb Tagen vermutlich fast alles gesehen, was Touristen so in San Francisco besichtigen - nur habe ich wegen der ganzen Busfahrten dennoch kein rechtes Gefühl für die Stadt entwickeln können. Hier wäre es vermutlich doch besser gewesen, allein die Stadt zu erkunden und entsprechend spontan zu entscheiden, wo man länger verweilen möchte. Allerdings käme ich auch nie auf die Idee, für eine reine Städtereise eine Gruppenreise zu buchen!
Robben am Pier 39, San Francisco |
Unser Hotel in San Francisco hieß übrigens "The Good Hotel" und lag recht nahe an der Mission Street. Ich würde es in die Kategorie "in Ordnung" einsortieren und mir bei einem zukünftigen Besuch eher ein anderes aussuchen. Wie viele der Hotels unserer Reise bot dieses kein Frühstück an, so dass wir zweimal in ein nahe gelegenes Café gingen - immerhin diese kleinen Ausflüge ließen einen ein bisschen in Kontakt mit der Stadt kommen.
Street Art in Chinatown, San Francisco |
Fazit der San Francisco-Tage: Interessante Stadt, in der ich mich gerne einmal ein paar Tage "frei bewegen" würde.
Yosemite Valley, Yosemite National Park |
Nach zwei Übernachtungen begann unsere große Rundreise: Es ging los Richtung Yosemite National Park, 300 Kilometer in einem kleinen Ford Transit mit Gepäckanhänger. Unterwegs sah ich erstmals das ländliche Kalifornien und musste mir selbst immer wieder bewusst machen, dass mir zwar vieles, das ich durchs Fenster sah - den Highway, Trucks, Trailer Parks, Kirchen mit Stecktafeln für das Motto der Woche - zwar aus Filmen kannte, in echt aber noch nie gesehen hatte. Dank all der Serien, die ich seit meiner Kindheit kenne, wirken die USA auch dann vertraut, wenn sie einem eigentlich fremd sind.
Nach lange Autofahrt mit einem Zwischenstop in einem wie erwartet riesigen amerikanischen Supermarkt (dessen beeindruckende Auswahl an Ben & Jerry's Eis ich leider nicht exportieren konnte) erreichten wir schließlich am späten Nachmittag unsere nächste Unterkunft, das Yosemite View Lodge in El Portal, direkt am Parkeingang gelegen.
Auf dem Mist Trail, Yosemite National Park |
Hier zeigte sich dann auch gleich einmal der Vorteil einer erfahrenen Reiseleitung: Während wir uns vermutlich für den Rest des Tages damit begnügt hätten, die recht weitläufige Hotelanlage zu erforschen und auszupacken, packte uns der Reiseleiter nach einer halbstündigen Pause wieder in den Bus und fuhr mit uns gleich einmal in den Nationalpark. Der berühmte Aussichtspunkt "Tunnel View" wirkt nämlich am besten im Abendlicht, also war nun der ideale Zeitpunkt für einen Fotostop.
Auch das Yosemite View Lodge bot kein im Zimmerpreis inbegriffenes Frühstück an, und die Möglichkeiten zum Abendessen bestanden in einem sehr teuren Restaurant und einer mittelteuren Pizzeria. Meine Reisebegleiterin und ich ließen den Abend in letztgenannter ausklingen und freuten und auf den ersten Wandertag im Yosemite Park.
Einer der vielen schönen Wasserfälle im Yosemite Village, Yosemite National Park |
Am nächsten Tag erwies sich, dass ich die touristische "Erschlossenheit" der Nationalparks unterschätzt hatte: Der Yosemite verfügt, wie eigentlich jeder Park, den wir später besuchten, über eine recht ausgeprägte Infrastruktur mit Informationsbüro, vielen Wegweisern und einem Shuttlebussystem, so dass auch Nichtwanderer hier die Natur genießen können. Das hat auch seine Berechtigung, denn die Natur hier ist schon unglaublich schön.
Wir erkundeten nach einem ersten Fotostop an einem Wasserfall den sogenannten "Mist Trail", der an einem Wasserfall entlang immer weiter nach oben führt. Geht man bis zum oberen Ende, wird man ziemlich nass, nachdem man aber ohnehin in jedem Fall denselben Weg zurück gehen musste, blieb der konkrete Zeitpunkt der Umkehr jedem einzelnen überlassen. Ich entschied mich, trocken zu bleiben, und ging relativ früh zurück.
Mirror Lake mit El Capitan, Yosemite National Park |
Im Anschluss unternahmen wir gleich eine weitere Wanderung zum sogenannten Mirror Lake. Unser Versuch, den gesamten Rundweg um den See zu gehen, wurde durch einige umgestürzte Bäume erschwert, aber nicht unmöglich gemacht, und der Blick auf den See war wunderschön. Verpasst haben wir leider die Abzweigung zum "Majestic Hotel", dessen Lobby den Film The Shining inspiriert hat, aber für den ersten Wandertag hatten wir ohnehin schon ordentlich Strecke geschafft und wurden an unserem Treffpunkt mit den anderen Gruppenmitgliedern mit viel Pizza belohnt.
Hetch Hetchy Stausee, Yosemite National Park |
Tag 2 im Yosemite Park führte uns ins Hetch Hetchy Valley, wo ein riesiger Stausee die gesamte Stadt San Francisco mit Wasser versorgt. Auch für diesen Tag war ein Rundgang um den See angedacht, was aber durch eine von einem Wasserfall überspülte Brücke vereitelt wurde. Schön war die Wanderung aber trotzdem.
"Fallen Monarch", ein umgestürzter Mammutbaum, Yosemite National Park |
Nach einer letzten Übernachtung im Yosemite View Lodge Hotel besuchten wir am nächsten Tag noch die Mammutbäume im Mariposa Grove. Diese Bäume werden bis zu 95 Meter hoch und erreichen eine Dicke bis zu 17 Metern - am beeindruckendsten ist aber ihr Alter, denn die Bäume können über 2500 Jahre alt werden und gehören somit zu den ältesten Lebewesen der Erde. Auf einem Rundweg (dem "Grizzly Giant Loop Trail") konnten wir eine Menge dieser beeindruckenden Bäume sehen. Der sogenannte "California Tunnel Tree" ist dabei ein besonders beliebtes Fotomotiv, dem auch die Mitglieder meiner Reisegruppe nicht widerstehen konnten...
California Tunnel Tree, Yosemite National Park |
Eine weitere Sache, über die ich vor Beginn der Reise nicht viel nachgedacht hatte, sind die enormen Höhenunterschiede, die es im Yosemite Park gibt. Während unserer drei Tage Aufenthalt herrschten angenehme Temperaturen von 20 bis 25 Grad - dennoch war der Tioga-Pass, der uns am schnellsten zu unserem nächsten Ziel gebracht hätte, Anfang Mai wegen Eises noch nicht passierbar - er liegt eben auch 3000 Meter hoch. Dieser Umstand, genauer gesagt der dadurch notwendige Umweg, bescherte uns eine Übernachtung im kalifornischen Bakersfield, wo die Gruppe Abends in "Buck Owens' Crystal Palace" den bekannten Bakersfield Sound (eine Variante der Country Music) ausprobierte. Das ließ ich aber undokumentiert... im nächsten Beitrag geht es dann mit dem Death Valley weiter.
Dass ich zu Geburtstagen und anderen Anlässen immer mal wieder Labbits geschenkt bekomme, dürften Leser dieses Blogs bereits wissen. Zu Ostern übertraf sich mein Freund allerdings selbst und schenkte mir eine ganze Verkaufsbox Labbits, also die "Papptheke", die ein Einzelhändler aufstellen würde, um daraus einzeln die Hasen zu verkaufen. Komplett mit Inhalt - 24 Hasen aus der "Bite Sized"-Kollektion zum Leitmotiv Essen! Nach "Lore of the Labbit" handelt es sich erst um die zweite Edition zu einem übergeordneten Thema!
Wie es der Zufall wollte, hatten wir mindestens ein Jahr vorher auf Youtube ein Video angesehen, in dem ein Pärchen genau so eine Verkaufsbox vor der Kamera auspackte - als nicht sonderlich tief ins das Thema Youtube eingearbeitete Person beeindruckt mich auch die Tatsache, dass Menschen einen ganzen Youtube-Kanal und möglicherweise auch ihren Lebensunterhalt damit bestreiten, Spielzeug auszupacken...
Jedenfalls standen wir nun auch vor der Frage, wie wir das Auspacken der 24 Boxen angehen sollten: Alle auf einmal? Jeden Tag einen? Etwas dazwischen? Letztlich arbeiteten wir uns Reihe für Reihe durch und packten täglich je einen bis drei Päckchen aus. Die "Sechserreihen" in diesem Post zeigen jeweils, wie sich die Hasen auf eine Reihe verteilten.
Wenn man 24 Überraschungspäckchen auspackt, muss man natürlich mit Wiederholungen rechnen. Die "Beipackzettel" der Hasen geben dabei an, wie häufig sie vorkommen. Unser erster ausgepackter Labbit, der Ice Cream Truck, soll etwa dreimal in einer 24er-Gruppe vorkommen, und genauso war es dann auch. Während ich vorher gedacht hatte, diese Werte seien Durchschnittsangaben, sind die Kartons offensichtlich nicht zufällig zusammen gestellt und man kann sich auf diese Angaben innerhalb eines Kartons verlassen.Wie man auf dem Bild sehen kann, hatten wir bereits in der ersten Reihe eine Wiederholung - den "Cheerio"-Labbit.
Es gibt aber auch Labbits, die nicht in jedem 24er-Set enthalten sind, beispielsweise gibt es drei verschiedene Sushi-Labbits, die jeweils nur einmal in 48 Labbits vorkommen. Den unten gezeigten Labbit - ich denke, es handelt sich um Bubble Tea - soll es genau einmal in einem 24er Set geben, und so habe ich auch einen bekommen.
Die häufigsten Labbits sind - neben dem Ice Cream Truck - der Bubble Gum Labbit (drei in 24) und der "Chocolate Sprinkle" (auch drei). Die unten gezeigte Reihe mit nur zwei neuen Labbits von sechs machte keinen großen Spaß!
Mir gefallen aber alle kleinen Hasen ausgesprochen gut, wie immer gibt es sehr niedliche Details, wie die Orangenscheibe auf dem Schwanz des "Orange Lemonade"-Labbits.
Den Bubble Gum-Labbit konnte ich beim Auspacken irgendwann nicht mehr wirklich gut leiden, weil er so häufig kam, aber nüchtern betrachtet ist er dennoch sehr toll.
Dasselbe Schicksal hatte der "Chocolate Sprinkle"-Labbit, den ich zu allem Ãœberfluss vorher bereits besessen hatte - ihn habe ich nun also insgesamt viermal.
Große Freude gab es dagegen beim Auspacken des Waffel-Labbits (nur einmal dabei), der beim aus der Schachtel nehmen nämlich zunächst wie ein weiterer "Chocolate Sprinkle" gewirkt hatte!
Dasselbe gilt für "Lemonade", davon abgesehen, dass die Durchsichtigkeit auch ein nettes Extra ist.
Zum Ende des Auspackens blieb dann eigentlich nur noch die Frage, welche Labbits ich am Ende der Session nicht haben würde.
Mit großem Hallo begrüßte ich noch den "Spaghetti and Meatballs"-Labbit, der auf der anderen Seite fast weiß ist.
Von den seltenen, nur ein jedem zweiten Karton vorkommenden, Labbits erwischte ich zweimal Sushi - einmal Thunfisch und einmal - hm, was ist gelb? Tamago? Es gibt noch einen Lachs-Labbit, diesen habe ich nicht bekommen, außerdem einen "Überraschungs-Labbit", der auf der Verpackung nicht abgebildet ist.
Und hier sehen wir die gesamte Gang! Sechzehn verschiedene Labbits! Sind sie nicht alle niedlich?
Als Schlüsselanhänger muss natürlich keines der Sammlerstücke arbeiten, das wäre mit den kleinen Teilen auch viel zu gefährlich!
Falls jemand sich beim Ansehen denkt, dass diese Popsängerinnen mittlerweile wirklich alle gleich aussehen: Nein, das IST Miley Cyrus - in ihrer Rolle als Ashley O in einer Folge der neuesten Black Mirror-Staffel.
Und während der Liedtext irgendetwas generisch Positives zum Thema Selbtverwirklichung und Ziele erreichen erzählt, kommt man als Kennerin des Liedes "Head Like A Hole" von Nine Inch Nails nicht daran vorbei, starke Parallelen zu erkennen.
Das Ganze ist durchaus absichtlich als seelenloser Popsong gemeint, aber wer weiß, vielleicht wird's ja trotzdem ein Sommerhit. Ob Ashleys in Black Mirror vorgestelltes, käufliches Double Ashley Too dann auch erhältlich sein wird?